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Wirtschaftliche Ungleichheiten gefährden Wachstum

Dass die Krise, die im Jahr 2008 ausbrach, viele ins Leid stürzte ist bekannt, doch wie Experten nun zu bedenken geben, ist das größte Problem, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet.


Wirtschaftliche Ungleichheiten gefährden Wachstum

Wer schon vor der Krise reich war, hatte kaum Probleme, sich von der Krise zu erholen. Der Wirtschaftsexperte Emmanuel Saez von der Universität Berkeley fand heraus, dass schon 2009 das oberste eine Prozent der US-Bevölkerung wieder jubeln konnte.

Gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Piketty geht er seit Jahren Daten der US-Steuerbehörde durch, um herauszufinden, wie es um die Bevölkerungsschichten steht. 

Beide mussten feststellen, dass der Unterschied zwischen Arm und Reich tatsächlich immer größer wird und veröffentlichten erschreckende Zahlen für Januar. So konnte auch nachgewiesen werden, dass rund zwölf Prozent der Bürger noch weniger Geld ausgeben kann als vor fünf Jahren. Das eine Prozent der Reichen hingegen, konnte einen Zuwachs von elf Prozent verzeichnen.

Zudem stellt Saez fest, dass sich die zehn Prozent der reichsten US-Bürger zwischen 1945 und 1970 gerade mal 30 Prozent des gesamten Einkommens teilten. Dieser Anteil stieg bis Ende des letzten Jahrzehnts auf nahezu 50 Prozent an. 

Mit ein Grund für den enormen Profit seit Anfang des langsamen Aufschwungs, ist, dass die besser verdienenden Teile der Bevölkerung ein größeres Einkommen aus Geldanlagen beziehen – und mit diesen ging es seit Ende der Finanzkrise wieder Berg auf. Die Börse feiert – während die Arbeitslosigkeit weiter grassiert.

Zudem wurden die strikten Regulierungen vom Finanzmarkt genommen, weshalb Banken an ihre Manager und Top-Leute erneut Boni und immense Gehälter auszahlen konnten. 

Was für die USA gilt, kann man mittlerweile auch schon fast auf Deutschland übertragen – wenn auch noch nicht in dieser Größenordnung. Hier stellt die OECD aber auch eine enorme Ungleichheit zwischen armen und reichen Bevölkerungsteilen fest, die mehr und mehr zunimmt. 

Zudem gilt für Deutschland ebenso: Top-Gehälter mussten zwar während der Krise auch zurückgeschraubt werden, konnten aber schon kurz darauf wieder enorm zunehmen.

Deutschlands EZB-Direktor Jörg Asmussen sieht in der ungleichen Verteilung aber noch ein Problem abseits der Ungerechtigkeit. Unter Berufung auf zwei Experten des Internationalen Währungsfonds, die bereits im Jahr 2011 herausfanden, dass eine ungleiche Verteilung der Gehälter zu einer langsameren Wirtschaftsentwicklung führten, warnt er vor weiteren negativen Folgen. Er sieht die sich langsam erholende Wirtschaft gefährdet. (DR/BHB)


 
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