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Windows XP: Zeit für den Ruhestand – Gründe

Noch immer benutzen viele Unternehmen das Microsoft Windows XP Betriebssystem. Microsofts Unterstützung fällt bald weg. Signifikante Sicherheitslücken sind die Folge. Verschwenden Sie bei der Umstellung keine Zeit.


Windows XP: Zeit für den Ruhestand – Gründe

Beginnen wir mit einer Zeitreise: In der Technikwelt aus dem Jahr 2001 würden wir uns heute nicht mehr heimisch fühlen können, denn gerade war die Dotcom-Blase zerplatzt und allerorten hörte man davon, dass das Internet überschätzt sei. Viele Menschen fotografierten noch auf analogen Kameras. Die ersten Manager entdeckten den Smartphone-Vorfahre Blackberry als Arbeitsgerät. Apple war vordergründig mit seinem iPod beschäftigt. Und Windows XP kam auf den Markt, um optisch wegweisende Akzente zu setzen.

Inzwischen hat die Vernetzung überall zugenommen, die Technik ist schneller geworden – und trotzdem setzen immer noch viele Unternehmen auf Windows XP. Vermutlich rechnen die wenigsten damit, dass es sich dabei um eine Zeitbombe handelt, deren Zünder bereits tickt. Heute müssen alle der Tatsache ins Auge sehen: Das Betriebssystem ist ein Sicherheitsrisiko. Das Web 2.0 hält heute Bedrohungen parat, an die damalige Entwickler natürlich nicht denken konnten. Den aktuellen Anforderungen einer Sicherheitsarchitektur wird Windows XP nicht gerecht, wie Oliver Gürtler als Chef der deutschen Windows-Sparte zugeben muss.

Die dramatische Veränderung wird aber erst im April 2014 einsetzen, wenn Microsoft die XP-Unterstützung einstellt. Aufkommende Sicherheitslücken werden ab diesem Zeitpunkt also nicht mehr gestopft werden. Nutzt man das System dennoch weiter, kann das als Einladung für Cyber-Angreifer gelten. XPs Löchrigkeit nimmt mit jeder neu entdeckten Schwachstelle zu. Der Raynet-Chef Ragip Aydin berichtet, dass die Unternehmen dann nur noch exklusiven Support gegen eine Gebühr in erheblicher Höhe beziehen können.

Zahlen aus einem Sicherheitsbericht Microsofts legen schon jetzt eine Anfälligkeit des Systems offen. Demnach sei gut 1 Prozent der XP-Rechner, die mit Service Pack 3 erweitert sind, mit Viren verunreinigt. Die Infektionsrate unter Windows 7 ist nur halb so hoch. Man kann davon ausgehen, dass die Dunkelziffer noch einmal sehr viel höher ist. Etliche Nutzer haben wahrscheinlich die neueste Erweiterung nicht durchgeführt. Dafür gibt es zum Beispiel den Grund, dass eine illegale Kopie des Betriebssystems aufgespielt ist. Bewegen sie sich damit im Internet, ist ihr System stark gefährdet.

Der nächste Grund, durch den ein Umstieg zur Pflicht wird, ist das rückläufige Treiberangebot. Immer öfter sparen es sich die Hardware-Hersteller, Treiber für das veraltete System ihren Druckern oder anderen Geräten beizulegen. Die Modernisierung macht auch vor den Programmen nicht Halt: Besonders Anwendungen für die Produktsteuerung oder Personalplanung werden immer häufiger nur noch für ältere Windows-Versionen geschrieben. Und es ist sicher, dass XP vollständig auslaufen wird, sobald Microsoft den Support einstellt.

Das Marktforschungsunternehmen IDC kam zu dem Schluss, dass die Kosten für das System immer weiter steigen würden. Ihre Erkenntnis beruht auf der Häufung von Sicherheitsproblemen. Sie würden den IT-Abteilungen mehr und mehr Zeit kosten und damit Ausfälle produzieren.  Auch wenn IDC damit Recht hat, muss Microsoft als Auftraggeber dieser Studie erwähnt werden.

Schon seit langem weist Microsoft auf das Problem hin. Es ist nach Aussagen des Unternehmens jetzt allerhöchste Zeit, das Betriebssystem auf einen aktuellen Stand zu bringen. Nichtsdestotrotz: Die Beliebtheit von Windows XP ist weiterhin sehr hoch. Auch zwölf Jahre nach der Markteinführung läuft es noch auf 40 Prozent aller Rechner – Weltweit.  (LB/BHB) 


 
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