01:00

Werben der EU für die Boni-Deckelung

Die EU-Finanzminister würden es begrüßen, wenn die verschärften Regelungen für die Boni-Zahlungen an die Banker, von Großbritannien doch noch abgesegnet werden. Jedoch dürften die Briten kaum größere Kompromisse als Entgegenkommen erwarten.


Werben der EU für die Boni-Deckelung

Die Nachricht war ein Schock für das Finanzzentrum in London: Die EU sieht vor, die Bonuszahlungen an die Banker ab 2014 zu deckeln, so dass ein Bonus nur noch höchstens so hoch wie das eigentliche Gehalt sein darf. Nun befürchten die Briten, dass die Großbanken aufgrund der neuen Regeln England den Rücken kehren werden.

Die Finanzminister der EU wollen nun im letzten Moment doch noch auf diese Bedenken eingehen, um die Briten so doch noch zu ihrer Zustimmung zu bewegen. Am Dienstag in Brüssel äußerte sich der irische Finanzminister Michael Noonan dahingehend, dass trotz einer großen Mehrheit für die Neuregelung, Vorbehalte und Bedenken im Europaparlament besprochen werden sollten. Auch Wolfgang Schäuble, Bundesfinanzminister (CDU), hält es für richtig, nach einer Einigung mit Großbritannien zu suchen. Doch bereits im Vorfeld ließ Noonan verlauten, dass Großbritannien nicht mit großen Zugeständnissen rechnen solle, unter Umständen seien eventuell technische Änderungen denkbar.

Als einziger lehnte George Osborne, britischer Finanzminister, die Boni-Regelung, die von der irischen Ratspräsidentschaft erarbeitet wurde, ab. Osborne forderte, dass Irland die Verhandlungen mit dem Parlament fortführt, damit er als Finanzminister des größten Finanzzentrums in Europa ebenfalls dem Kompromiss zustimmen könnte.

Den Ärger der Öffentlichkeit über die hohen Gehälter der Banker könne er durchaus nachvollziehen, dennoch geht Osborne davon aus, dass nicht das Verantwortungsbewusstsein durch die Neuregelung steigen wird, sondern die Grundgehälter. Darüber hinaus sieht Osborne auch mehr Schwierigkeiten aufkommen, sollten Sonderzahlungen, die an nachhaltige Erfolge gebunden sind, nicht ausbezahlt werden.

Bei einer qualifizierten Mehrheit kann die Einigung von den EU-Ländern und dem Parlament auch ohne Großbritannien beschlossen werden. Jedoch hatte man sich in der Vergangenheit stets bemüht, auch Großbritannien mit im Boot zu haben, wenn es um wichtige Beschlüsse im Bereich der Finanzmarktregulierung ging.

Zehn Monate mit zähen Verhandlungen waren der Einigung vorausgegangen, denn die neue Regelung soll sich auf alle EU-Banken beziehen und darüber hinaus auch auf die Banken in den EU-Staaten, die aus anderen Staaten stammen. Greift die Regelung, werden die Boni-Zahlungen nur noch so hoch wie das Grundgehalt des jeweiligen Bankers sein. Eine Vergütung in der doppelten Höhe des Grundgehaltes wäre dann nur mit der Zustimmung der Aktionäre möglich. In längerfristigen Wertpapieren soll rund ein Viertel der Boni gewährt werden und somit erst verzögert ausgezahlt.

Unter den Kritikern gelten die hohen Boni als einen Auslöser dafür, dass vonseiten der Bankmanager nur noch auf den kurzfristigen Erfolg gesetzt wurde, was zum Entstehen der Finanzkrise beigetragen hat. (FF/BHB)


 
Herzlich Willkommen Video | Honorar für Beratung
Alle Honorarberater