Die Deutschen sortieren seit annähernd 20 Jahren ihren Verpackungsmüll in gelbe Säcke oder Tonnen. Mit mäßigem Erfolg. Umweltschutz war schon immer schwierig. Doch genauso lange wie Milchtüten und Joghurtbecher getrennt vom anderen Müll entsorgt werden, steht das Recyclingsystem, der Grüne Punkt und damit der Umweltschutz in der Kritik. Michael Glos, damaliger Bundeswirtschaftsminister (CSU), machte bereits vor sechs Jahren den Versuch, den Grünen Punkt abzuschaffen.
Von den deutschen Städten und Gemeinden wird nun ein neuer Versuch unternommen, das Recyclingsystem wieder abzuschaffen. Nach den Angaben in einem Zeitungsbericht plädiert der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) für die Abschaffung des bisherigen Systems, um im besten Fall die Entsorgung dann in die eigenen Hände zu nehmen. Gegenüber der „Bild“-Zeitung sagte Hans-Joachim Reck, VKU-Chef, dass die derzeitige Verpackungsentsorgung der Bundesrepublik nicht nur teuer sei, sondern auch eine schlechte ökologische Bilanz präsentiere. Von den Kommunen könnte diese Aufgabe nicht nur günstiger, sondern auch besser erfüllt werden. Umweltschutz im Wandel.
Umweltschutz: Nach 22 Jahren ausgedient
1991 hatte man den Grünen Punkt eingeführt, um auf diesem Weg die stetig anwachsenden Müllberge unter Kontrolle zu halten. Zum damaligen Zeitpunkt war es die Aufgabe des Dualen System Deutschland GmbH (DSD), die Entsorgung der Verpackung zu organisieren. Seither vergibt das Unternehmen den Grünen Punkt an die Unternehmen der Verpackungsbranche und zieht dafür Lizenzgebühren ein, die sich nach Gewicht und Material der Verpackung richten. Für diese Gebühren wird durch die DSD das Einsammeln, der Transport und auch die Müllverwertung organisiert. Am vergangenen Mittwoch erst hatte die DSD eine Anhebung der Gebühren um bis zu 8 Prozent bekannt gegeben.
Ihr Monopol hat die DSD eingebüßt und bereits seit 2009 müssen alle Verpackungen, auch die ohne den Grünen Punkt, recycelt werden. Dennoch ist die getrennte Müllentsorgung nach wie vor vorhanden.
Grund genug für die kommunalen Unternehmen, diesen Zustand ändern zu wollen. VKU-Chef Reck erklärt, dass der Verbraucher jährlich etwa 120 Millionen Euro einzig für die Existenz der dualen Systembetreiber zahlt, ohne dass für diese Summe auch nur ein gelber Sack eingesammelt worden wäre. (FF/BHB)