In der Testreihe für Seniorenhandys haben die neun Tester der Stiftung Warentest auch exemplarisch zwei Smartphones unter die Lupe genommen: Das Samsung Galaxy S III und das iPhone 5 von Apple. Das Ergebnis dürfen wir vorab berichten: Bei den Senioren wollte sich keine rechte Freude während des Gebrauchs einstellen. Der Schnelltest zeigt die Ursachen.
Die namensgebende Eigenschaft dieser Telefone, sonst ihre größte Stärke, wird hier zu ihrer deutlichsten Schwäche: Das Touchdisplay nämlich. Wenn der Nutzer nicht über eine ausgeprägte Feinmotorik verfügt, eignet sich der große berührungsempfindliche Bildschirm nur wenig. Die haptische Rückkopplung ist minimal und noch dazu ist das Display ausgesprochen berührungsempfindlich. Das ist grade bei Schaltflächen kleiner Größen ein Problem. Außerdem wurden die Zoom- und Wischgesten als problematisch eingestuft. Eher bevorzugen Senioren große Tasten, die einen deutlichen Druckpunkt aufweisen. Besitzt jemand das Handy , um damit ausschließlich zu telefonieren oder eine SMS zu verschicken, ist kaum damit zu rechnen, dass er sich auf die zunächst gewöhnungsbedürftige Bedienbarkeit einlässt.
Ist der Nutzer stark sehbehindert, kann das iPhone dessen Schwäche wirkungsvoller ausgleichen als das Galaxy SIII, weil es über eine Zoomfunktion verfügt, die den Bildschirminhalt vergrößert. Darüber hinaus liest das Handy den Bildschirminhalt auf Wunsch sogar vor. Das können sowohl Menüinhalte sein, als auch Webseiten. Für technikaffine Sehbehinderte kann das eine sehr gute Lösung sein. Zwar bietet das Android-Betriebssystem, das von Samsung verwendet wird, ebenfalls eine Vorlesefunktion, doch hier fehlt die Ausrichtung auf die Bedürfnisse der körperlich behinderten Nutzer.
Aktuelle Smartphones aus dem hochpreisigen Segment sind mit allerlei Technik verfeinert und sollen hohen Ansprüchen der Nutzer gerecht werden, die ein vielseitiges Multimediagerät für den mobilen Internetzugang und die Satellitennavigation wünschen. Das Überangebot an Funktionen hat nicht nur seinen Preis, sondern bündelt auch einen Großteil der mentalen Ressourcen allein bei der Bedienung des Geräts, was bisweilen nicht nur Senioren überfordert. Wer im Alter ohnehin nur ein Telefonat führen und eine Kurznachricht senden möchte, kommt mit herkömmlichen Seniorenhandys wahrscheinlich schneller und frustfreier an sein Ziel, weil diese Geräte die Kommunikation tatsächlich erleichtern. (LB/BHB)