Trotz des harten Sparprogrammes hat die Lufthansa bereits im ersten Quartal mehr Mittel verbraucht als im Vorjahresvergleich. Zwar blieb der operative Verlust mit 359 Millionen Euro auf dem Niveau von 2012, tatsächlich stieg das Minus jedoch wegen nicht planmäßiger Abschreibungen auf 459 Millionen Euro um 16,5 Prozent. Dennoch sind für die Lufthansa Verluste zum Beginn des Geschäftsjahres nichts ungewöhnliches, da die Nachfrage nach Flugreisen im Winter zurückgeht. Trotzdem fällt das Ergebnis schlechter als von den Analysten erwartet aus.
Vonseiten des Konzerns wurde jedoch bekräftigt, in den kommenden Quartalen den Gewinn steigern zu wollen, um am Jahresende einen höheren operativen Gewinn als im Vorjahr zu erzielen. Da die größte Airline Deutschland aber durch den Verkauf von Beteiligungen hohe Einmalerlöse verzeichnet hat, wird unter dem Strich trotzdem weniger in der Kasse sein. Der Vorstand der Fluggesellschaft blieb einen exakten Ausblick für das laufende Jahr jedoch schuldig. Die Aktien reagierten erwartungsgemäß.
Wie gewöhnlich hatte die Lufthansa in dem wie üblich reisearmen ersten Quartal die Flugkapazitäten gedrosselt. So wurden mit den verbleibenden Flugzeugen mehr Fluggäste befördert und so steigerten sich die Durchschnittserlöse. Als tatsächliche Belastung zeigten sich aber die diversen Flugausfälle aufgrund schlechter Wetterbedingungen oder wegen diverser Arbeitskämpfe. Während die Analysten mit einem Umsatz von 6,7 Milliarden Euro gerechnet hatten, stieg der Umsatz um minimale 0,1 Prozent auf 6,628 Milliarden Euro.
Unterstützend sollten sich in den folgenden Monaten die gesunkenen Treibstoffpreise weltweit auf den Sparkurs der Lufthansa auswirken. Aktuell geht das Unternehmen von Gesamtkosten für Kerosin in Höhe von 7 Milliarden Euro aus. Zudem konnte die Airline mit der Gewerkschaft Ver.di einen neuen Tarifvertrag aushandeln, so dass weitere Streiks des Bodenpersonals den Flugbetrieb nicht stören werden. Sollte sich nun auch noch eine Einigung mit den Piloten finden, dürften die Streiks bei der Lufthansa vorläufig der Vergangenheit angehören.
Neben vielen anderen Gesellschaften befindet sich auch die Lufthansa in einer schwierigen Lage. Die traditionellen Fluggesellschaften verlieren scharenweise Kunden an die Billigflieger und die Fluggesellschaften der Golfstaaten. Die heimische Luftverkehrssteuer tut das ihrige, um die Unternehmen zu bremsen. Aufgrund des Emissionshandels haben die europäischen Anbieter zusätzliche Kosten. Die großen Mitstreiter der Lufthansa, die IAG und die Air France-KLM, fahren ihrerseits ebenfalls Sparprogramme zu denen Stellenstreichungen und Ausgabenstopps zählen.