Nach jahrelanger Vorbereitung wird der europäische Zahlungsraum am 1. Februar nächsten Jahres Wirklichkeit werden. Dann gilt die neue 22-stellige Kontonummer IBAN und der Bankenschlüssel BIC anstelle der bisherigen Kontonummer und Bankleitzahl.
Umstellungsaufwand unterschätzt
Während private Verbraucher noch eine zweijährige Übergangsfrist nutzen können, in der Kreditinstitute ihre alten Zahlungsdaten automatisch umwandeln, sind Unternehmen ab dem Stichtag 1. Februar 2014 in der Pflicht. Vielfach mangelt es aber an der notwendigen Vorbereitung. Offensichtlich werden SEPA-Umstellungsbedarf und -aufwand unterschätzt.
Viele Unternehmensbereiche betroffen
Der ist beträchtlich, denn schließlich sind Unternehmen in vielen Bereichen mit Zahlungsvorgängen und -angaben befasst. Ob es um Forderungen gegen Kunden, Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten, Gehaltsüberweisungen oder Steuern geht, überall sind die neuen SEPA-Standards zu beachten. Betroffen sind vor allem IT-Systeme und das betriebliche Rechnungswesen, aber auch Bereiche, an die man zunächst nicht denkt. So muss zum Beispiel überall, wo Kontoverbindungen des Unternehmens angegeben werden, eine Umstellung erfolgen. Solche Angaben finden sich auf Geschäftsbriefen, Rechnungsformularen, in Internet-Auftritten und an vielen anderen Stellen.
Bundesbank mit Umstellung unzufrieden
Bisher zeigten sich viele Unternehmen reserviert, wenn es um die Umstellung ging. Die Bundesbank ist denn auch mit den bis zum dritten Quartal dieses Jahres erfolgten Umstellungsanstrengungen nicht zufrieden. Im Oktober fanden lediglich 21 Prozent der Überweisungen und ganze drei Prozent der Lastschriften bereits im SEPA-Standard statt. Bis zu den erforderlichen 100 Prozent ab Februar nächsten Jahres ist also noch viel zu tun.
Was passiert am Stichtag?
Manche befürchten schon Horror-Szenarien, die von verspäteten Zahlungen bis zu ernsten Liquiditätsengpässen und Zahlungsunfähigkeit reichen. Optimistischer zeigt sich die Kreditwirtschaft. Sie rechnet - abgesehen von einzelnen Störungen - mit einem überwiegend reibungslosen Übergang. Noch ist es einen guten Monat Zeit, die erforderlichen Umstellungsarbeiten abzuschließen.
SEPA-Nutzen: vielfach bezweifelt
Die Zurückhaltung gegenüber SEPA hat einen Grund. Viele Unternehmer und Verbraucher sind mit der Zahlungsverkehrsabwicklung hierzulande zufrieden und sehen keinen Bedarf für einen Systemwechsel. Hinzu kommt, dass in Deutschland nach wie vor nur eine Minderzahl von Überweisungen und Lastschriften grenzüberschreitend erfolgt. An der SEPA-Einführung ändert das nichts.