Die überzogenen Leistungen an Top-Manager wollen die Schweizer nicht mehr länger hinnehmen. Laut dem amtlichen Ergebnis eines landesweiten Referendums haben sich 67,9 Prozent der Teilnehmer für eine Initiative gegen die Abzocke durch Manger ausgesprochen, so die Schweizer Nachrichtenagentur sda.
Die Abzocker-Initiative erzielte damit eines der besten Ergebnisse, das jemals im Rahmen einer Volksabstimmung in der Schweiz erreicht wurde. Ins Leben gerufen wurde die Initiative durch den Kleinunternehmer und parteilosen Politiker Thomas Minder, der sich mit der hohen Zustimmung zu seinem Vorhaben äußerst zufrieden zeigte. Schweizer Top-Manager gehören zu den höchstbezahltesten Führungskräften in ganz Europa.
Von der Initiative wird nun gefordert, dass die Vergütungen von Top-Managern, deren Unternehmen börsennotiert sind, durch die Aktionäre genehmigt werden müssen. Bis dato wurden die Gehälter der Konzernführer in Eigenregie bestimmt. Darüber hinaus sollen die Manager einer Aktiengesellschaft nur noch maximal ein Jahr lang dem Verwaltungsrat angehören dürfen.
Der Fall des Daniel Vasella
Mit dieser Regelung soll für mehr Transparenz gesorgt werden. Bei den Aktiengesellschaften in der Schweiz befindet sich die Machtzentrale in den Verwaltungsräten. Auch die Einmalzahlungen oder auch Abfindungen im Falle des Ausscheidens eines Managers sollen verboten werden. Mit bis zu drei Jahren Haft können Verstöße gegen diese Regeln geahndet werden.
Die Zustimmung für die Initiative wuchs vor allem durch den Fall Daniel Vasella, ehemaliger Verwaltungsratspräsident des Pharmakonzerns Novartis. Nach seinem Ausscheiden sollte Vasella rund 60 Millionen Euro erhalten. Massive öffentliche Proteste brachten Vasella dazu, auf die Abfindung zu verzichten.
Für Thomas Minder sind die exzessiven Zahlungen an die Manager ethisch nicht vertretbar und würden das Vertrauen in die Marktwirtschaft erschüttern. Unterstützung erhält die Initiative unter anderem auch von Kirchenvertretern, Gewerkschaften sowie Politikern der Linken, Grünen und auch bürgerliche. Als Ständerat sitzt der parteilose Gründer der Initiative im Schweizer Parlament.
Sowohl von den Wirtschaftsverbänden, als auch von der Regierung werden die Pläne abgelehnt. Hier ist man der Meinung, dass den Unternehmen zu wenig Spielraum gelassen werde und auch würde das Schweizer Aktienrecht zu sehr beeinträchtigt. Von dem Ergebnis der Abstimmung zeigten sich Regierung und auch die Verbände enttäuscht, dennoch sprachen sich beide Parteien für eine zügige Umsetzung der Initiative aus.
In ungefähr zwei Jahren dürften die Inhalte der Initiative gesetzlich verankert sein, davon gehen die Experten aus. (FR/BHB)