Mangelnde Transparenz
2,5 Milliarden Euro an Eigenkapital sammelten die Schiffsfonds-Anbieter im Jahr 2008 ein, mit dem Geld sollten Frachtschiffe und Tanker erworben werden. Im Folgejahr wurde der Markt von einem Beben heimgesucht; es kam zu einem Einbruch von 70 Prozent. Seitdem gibt es im Segment Schiffsfonds so gut wie keine Neuemissionen mehr.
Seit der letzten Finanzkrise befinden sich die Frachtraten im Sinkflug. Sie erholten sich in den Jahren 2010 und 2011 geringfügig, allerdings fielen sie 2012 wieder auf das alte Niveau und verharren dort. Zahlreiche Fonds-Schiffe fuhren aufgrund niedriger Charterraten nur noch Verluste ein, nicht wenige von ihnen lagen lange ohne Beschäftigung auf. In der Folge kam 2012 eine riesige Insolvenz-Welle auf die Schiffsfonds zu.
Angesichts kaum noch vorhandener Transparenz kann der Anlegerschaden im Bezug auf Fondsschiffe nur schwer ermittelt werden. Von den insgesamt 28 mittlerweile zahlungsunfähigen Schiffsfonds-Emittenten legten nur fünf Unternehmen zum Stichtag Sylvester 2013 eine aussagefähige Leistungsbilanz vor.
Auflösung in Etappen
Emissionshäuser von Schiffsfonds verlassen seit 2011 die Bühne der Leistungsbilanz, ohne Dokumentationen zu veröffentlichen. Im Jahr 2011 waren es insgesamt 15 Fonds-Anbieter, 2012 gaben weitere vier Emittenten ihre bisher geübte Transparenz auf. Obgleich Ergebnisdokumentationen von stillgelegten Fondsschiffen Seltenheitswert besitzen, ist die Branche noch nicht vollkommen am Ende.
Umstrittene Pläne
Zahlungsunfähige Schiffsfonds sollen ihre Schiffe veräußern und die Einnahmen in Aktien der Lloyd Fonds AG eintauschen. Der Plan hat allerdings seine Problematik, denn die niedrigen Charterraten wirken sich dramatisch auf die Preise von gebrauchten Schiffen aus. Zudem sollen sie beim Aktienerwerb einen Aufpreis von 54 Prozent auf den aktuellen Kurs der Lloyd Aktie bezahlen. Dem einzelnen Investor wird hierbei reichlich Optimismus abverlangt, denn das Lloydpapier erlebte seit der Erstnotierung einen 95-prozentigen Wertverlust.