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Rückstufung von AAA auf AA1 für Großbritannien

Großbritannien wurde zum ersten Mal in der Geschichte von einer Rating-Agentur herabgestuft – für die britische Regierung eine große Demütigung. Hatten doch sowohl der Premierminister Cameron, als auch der Finanzminister Osborne versprochen, die AAA-Bewertung zu halten. Der Kurs für das Pfund fällt und von der Opposition werden kritische Fragen laut.


Rückstufung von AAA auf AA1 für Großbritannien

Die Rating-Agentur Moodys hat Großbritannien das Spitzenrating AAA entzogen. Ein herber Rückschlag für die britische Regierung, die 2010 mit dem Versprechen gewählt wurden, die Bestnote für das Land zu halten.

Die Herabstufung auf AA1 bietet der Opposition nun einen Anlass für harsche Angriffe gegen die Regierung Großbritanniens. Der Finanzpolitiker der Labour Party, Ed Balls, brachte es auf den Punkt, als er äußerte, die Herabstufung sei ein beschämender Schlag gegen den Premier Cameron und den Finanzminister Osborne.

Osborne habe seien Glaubwürdigkeit verspielt, so Balls. Es sei sein Hauptziel gewesen, die Bestnote zu halten, doch als Osborne mit seinem Wirtschaftskurs ins Wanken kam, war die Bestnote das Letzte was für den Finanzminister wichtig war.

Verantwortlich für das hohe Defizit sei der drastische Sparkurs, der die Wirtschaft massiv bremsen würde, so die oppositionelle Labour-Partei. Die konservativ-liberale Regierung solle endlich die nötigen Maßnahmen für das Wirtschaftswachstum umsetzen, um das Defizit zu verringern, fordert Balls. Sollte die Regierung auch weiterhin ihren politischen Stolz über die nationalen und wirtschaftlichen Belange des Landes stellen, werden den Unternehmen und Bürgern auch zukünftig Schäden und Schmerzen bevorstehen. 

Der Entzug der Bestnote stärkt die Entschlossenheit

Kurz nach der Bekanntgabe der Entscheidung der Rating-Agentur Moodys kündigte Osborne an, auch in Zukunft weiter an seinem Sparplan festzuhalten. Die Entscheidung Moody hätte die Entschlossenheit der Regierung nicht geschwächt, sondern gestärkt. Der Entzug der Bestnote sei eine klare Erinnerung an die Schuldenprobleme, mit denen Großbritannien zu kämpfen hätte.

Das schleppende Wachstum der britischen Wirtschaft war neben dem hohen Schuldenstand ein Grund, weshalb Moodys dem Land die Bestnote entzogen hat. Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 steckt das Land tief in der Schuldenfalle. So stark wie in kaum einem der anderen Länder stieg die Verschuldung in Großbritannien an. Innerhalb von gerade einmal fünf Jahren verdoppelte sich die Gesamtverschuldung. Zuletzt auf ganze 86 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Eine große Schuld an dieser Entwicklung trägt der britische Finanzsektor, der bereits zu Krisenzeiten diverse extrem teure Rettungsaktionen von staatlicher Seite benötigte.

Die im Jahr 2010 angetretene Regierung rund um Premier Cameron, versucht durch massive Kürzungen im Haushalt, die Neuverschuldung unter Kontrolle zu bekommen. Bislang jedoch mit mäßigem Erfolg.

Kurstalfahrt für das englische Pfund

Auch für 2013 gehen Experten davon aus, dass das Haushaltsdefizit, das zuletzt bei 7 Prozent lag, weiter steigen wird. Eine Erleichterung sollte die Versteigerung der 4G-Mobilfunklizenzen bringen, jedoch wurden im Rahmen der Auktion, rund 1,2 Milliarden Pfund weniger als der wartet erzielt.

Eine wirkliche Überraschung war der Entzug des Spitzenratings für die Finanzmärkte nicht. Im Vorfeld hatten bereit Fitch und auch Standard & Poor´s mit einer Herabstufung des Landes gedroht. Aus diesem Grund gehen die Börsianer davon aus, dass sich die Kursreaktionen zum Handelsbeginn Anfang der Woche in Grenzen halten.

Mit einem Verlust von knapp einem US-Cent reagierte der Kurs des englischen Pfunds bereits und fiel auf 1,5160 Dollar. Seine Talfahrt hatte das Pfund bereit vor Monaten aufgenommen, nicht nur im Vergleich zum Dollar, auch zum Euro. Wie die britische Notenbank vor Kurzem erklärte, werde die Inflation für die kommenden Jahre voraussichtlich bei drei Prozent liegen. (FF/BHB)


 
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