04:00

Revolution im Produktionswesen absehbar (1)

Maschinen kommunizieren miteinander und produzieren selbstständig. Wie weit die Technik schon ist, verrät die Hannover Messe.


Revolution im Produktionswesen absehbar (1)

Eine Zahl mit 36 Stellen wird Sextillion genannt. Solche Dimensionen sind unvorstellbar, selbst für Hannes Hesse, den Hauptgeschäftsführer vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Genau dort gehören solche Zahlen bald zum Alltag, wenn 3400 Sextillionen Bauteile erst gelernt haben werden, miteinander zu sprechen. Das werden sowohl Maschinen sein, aber auch Bauteile und Werkstücke.

Diese Art der Vernetzung trägt den Namen Integrated Industry, wird aber auch Industrie 4.0 genannt. Grundsätzlich kommunizieren dabei elektronisch gesteuerte Maschinen mithilfe von Internetprotokollen untereinander und mit verschiedenen Werkstücken. Laut Hesse vollzieht sich dadurch derweil die vierte industrielle Revolution.

Prototypen stehen bereit

Die Hannover Messe zeigte jüngst, dass auf diesem Weg schon ein gutes Stück zurückgelegt worden ist und erhob die Integrated Industry zu ihrem Leitfaden, als der russische Präsident Wladimir Putin zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Veranstaltung eröffnete. Dort zeigten die Aussteller, wie sie sich die selbstorganisierte Fabrik von Morgen vorstellen. Deutlich wurde, dass die virtuelle Welt mit der realen Welt verschmelzen wird, weil sogenannte cyber-physische Systeme entwickelt werden.

Bislang zieren nur Prototypen die Stände der Entwickler. Klaus Mittelbach schätzt als Vorsitzender der Geschäftsführung vom Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie, dass im Zeitraum von fünf Jahren die Produkte zur Marktreife geführt werden könnten.

Deutschland als Vorreiter

Bei dieser Entwicklung kommt den deutschen Firmen eine Hauptrolle zu, weil Deutschland die Technik sowohl erfunden hat, als auch in der Entwicklung führend ist. Hesse betont, dass längst nicht nur Maschinenbau-Unternehmen involviert sind. Genauso beteiligen sich die IT-Branche und die Elektroindustrie.

So ist es beispielsweise bei Phoenix Contact. Das Unternehmen aus Ostwestfalen präsentiert eine Energiesteuerung auf der Hannover Messe, die in der Lage ist, mit der Produktionsanlage zu kommunizieren. Dadurch können Roboter etwa ein- oder ausgeschaltet werden, wenn sie nicht gebraucht werden. Das spart Energie. Roland Bent ist als Geschäftsführer von Phoenix Contact überzeugt, dass dadurch der Verbrauch um gut 15 Prozent reduziert werden kann. (LB/BHB) 

Lesen Sie in der zweiten Hälfte, wie die Industrie auf derartige Ankündigungen reagiert und was das für Arbeitsplätze in der Produktion bedeutet.


 
Herzlich Willkommen Video | Honorar für Beratung
Alle Honorarberater