Gerade in den letzten Wochen des Corona-Shutdowns waren Online-Casinos faktisch die einzige Möglichkeit, der Glücksspiel-Leidenschaft zu frönen. Denn Spielhallen und Spielbanken waren geschlossen und sind es vielfach noch. Es könnte durchaus sein, dass die Wochen des stillstehenden stationären Spielbetriebs den Online-Anbietern zusätzlichen Schwung verleihen werden.
Willkommene Abwechslung im Alltag
Denn mancher hat in der Zeit der Beschränkung auf die eigenen vier Wände und das Home Office das Online-Glücksspiel als willkommene Abwechslung in einem ziemlich monoton gewordenen Alltag für sich entdeckt.
Was vielen alten und neuen Online-Glücksspielern hierzulande nicht bewusst sein dürfte: sie bewegen sich bei ihren Netz-Aktivitäten in einer rechtlichen Grauzone. Denn offiziell sind Online-Casinos in Deutschland nach wie vor verboten. Ausnahmen gibt es nur in Schleswig-Holstein. Hier konnten Online-Anbieter vor ein paar Jahren Lizenzen erwerben, als das Land bei Glücksspielen eigene Wege ging. Die Lizenzen sind im Rahmen des Bestandsschutzes nach wie vor gültig - allerdings dürfen nur Angebote an Spieler in Schleswig-Holstein beworben werden. Wie das in der Praxis aussieht, ist eine andere Frage.
Verworren ist die Rechtslage bei Casino-Betreibern mit gültigen Lizenzen aus anderen EU-Ländern oder aus mit der EU eng verbundenen Ländern wie zum Beispiel der Schweiz. Hier steht das deutsche Recht im Widerspruch zum Gemeinschaftsrecht. Das Verbot von gültig EU-lizenzierten Online-Casinos in Deutschland kann nämlich als unzulässige Wettbewerbsbeschränkung und Verstoß gegen die EU-Freizügigkeit gesehen werden. Geklärt ist der Gegensatz nicht. Faktisch werden solche Anbieter von den deutschen Glücksspiel-Behörden toleriert, obwohl es nicht an Versuchen fehlt, mit "Nadelstichen" das Geschäft zu erschweren.
Immer neue und kreative Spielideen
Eindeutig verboten sind dagegen Aktivitäten von Anbietern außerhalb der EU. Wer auf solchen Online-Plattformen sein Glück versucht, kann sich im Zweifel nicht auf rechtlichen Schutz berufen oder Gewinne einfordern. Es ist aber auch gar nicht nötig, auf Online-Casinos mit Sitz auf den Bahamas, den Cayman Islands oder anderen Offshore-Paradiesen auszuweichen. Denn das Angebot in der EU ist groß, bunt und vielfältig. Malta und Zypern als EU-Mitglieder haben sich mit einer glücksspielfreundlichen Politik zu wahren Casino-Hotspots entwickelt. Das Glücksspiel ist dort mittlerweile ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Und die Betreiber sorgen mit immer neuen und kreativen Spielideen dafür, dass die Freude am Online-Glücksspiel erhalten bleibt.
Künftig Lizenzen möglich - der neue Glücksspielstaatsvertrag
Bei der Rechtslage zeichnet sich ebenfalls mehr Klarheit ab - wenn auch nicht ganz kurzfristig. Vor einigen Wochen haben sich die Bundesländer auf einen neuen Glücksspielstaatsvertrag geeinigt. Er solle Mitte 2021 den alten Vertrag ablösen. Dieser läuft dann aus. Nach dem neuen Regelungswerk wird es künftig für Online-Casinos möglich sein, in Deutschland Lizenzen für das Glücksspielangebot zu erwerben.
Die Aufrechterhaltung des geltenden strikten Verbots wurde offenbar als nicht mehr zeitgemäß und rechtlich problematisch angesehen. Die Lizenzierung ist an bestimmte Auflagen gebunden. Diese sollen gegen spielsüchtiges Verhalten schützen - ein durchaus nachvollziehbarer Antritt. Betreiber wie Spieler werden es begrüßen, wenn nach Jahren der rechtlichen Ungewissheit endlich Rechtsklarheit und -sicherheit herrscht. Online-Glücksspiel wird dann in Deutschland nicht nur legitim, sondern endlich auch legal sein.