Nach den Angaben von Stiftung Warentest können sich die Immobilienkäufer in den wenigsten Fällen auf die Finanzberater ihrer Bank verlassen. Bei gerade einmal 2 von insgesamt 21 Instituten und Kreditvermittlern konnte sowohl die Baufinanzierung als auch das Kreditangebot mit „Gut“ bewertet werden. Das gab Stiftung Warentest am Dienstag in Berlin bekannt. Von den Testern wurden dreimal „Mangelhaft“, sechsmal „Ausreichend“ und zehnmal „Befriedigend“ vergeben.
Überwiegend waren die Fehler zu niedrige oder zu hohe Monatsraten und Kredite, gefolgt von undurchschaubaren Angeboten, mit denen ein Angebotsvergleich kaum möglich ist. Aber auch irreführende Effektivzinsangaben und auch die Tatsache, dass eine Berechnung des Risikos von höheren Zinsen, falls ein späterer Anschlusskredit notwenig werden sollte, nicht stattfand.
Als Folge könnte die Baufinanzierung unter Umständen zu teuer sein oder sogar platzen. Von den Beratern wurden auch die staatlichen Fördermöglichkeiten, wie die Riester-Angebote oder auch die KfW-Bank, häufig gar nicht berücksichtigt.
Ergebnisse sind beunruhigend
146 Beratungsgespräche haben die Tester insgesamt geführt. Dabei wurde jeweils von einem Paar angegeben, man würde ein Eigenheim kaufen wollen. Schlussendlich variierten die Angebote bei einer Kreditsumme von rund 220.000 Euro, teilweise um bis zu 30.000 Euro.
Der Chefredakteur der Zeitschrift „Finanztest“, Hermann Josef Tenhagen, sagte dazu, das für alle Verbraucher, die derzeit planen, ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen oder auch zu bauen, das Ergebnis mehr als beunruhigend sei. Bei einigen Instituten seien nicht einmal die Beratungsstandards innerhalb der Bank identisch. Von Stiftung Warentest wurde empfohlen, dass sich nur kritische und gut informierte Kunden auf das Wagnis einer Baufinanzierung einlassen sollten.
Mit einer guten Beratung und ebenfalls günstigen Kreditangeboten konnten lediglich die Sparda-Bank Baden-Württemberg und die Frankfurter Volksbank überzeugen, wie die Zeitschrift “Finanztest“ in der Ausgabe für den Juli berichtet. Durchgefallen mit der Note „Mangelhaft“ sind dagegen die Hypovereinsbank, die Postbank und die ostsächsische Sparkasse Dresden.
Durchschnittlich machte jeder fünfte Berater einen Kreditvorschlag, dessen monatliche Belastungen von Kreditraten und Bewirtschaftungskosten den von den Kunden als Höchstsumme angegebenen Betrag um 150 Euro und mehr überschritten. Dabei soll auch die empfohlene Kreditsumme teilweise für einen Kauf gar nicht ausreichend gewesen sein, während sie bei anderen Beratern um bis zu 20.000 Euro zu hoch war. Trotz des ausreichend vorhandenen Eigenkapitals, sollen einige Berater dennoch dazu geraten haben, den kompletten Kaufpreis über einen Kredit zu finanzieren. In vielen Fällen fehlten die Angaben zur Restschuld zum Ende der Zinsbindung, Tilgungspläne und auch die voraussichtliche Laufzeit bis zur Schuldentilgung wurde häufig nicht angegeben. (DR/BHB)