Studie erfasst die meisten Versicherungen
Die Untersuchung basiert auf einer Umfrage unter Schaden- und Unfallversicherern über ihre Vertriebsstruktur. Bei Versicherungen, die sich nicht an der Umfrage beteiligt haben, wurden die fehlenden Daten durch Auswertung der Geschäftsberichte ergänzt. Dadurch war es möglich, einen Marktanteil von 80 Prozent, gemessen an den Prämieneinnahmen eines Jahres, abzubilden.
Online-Abschlüsse immer gefragter
Die Studie hat sich ausschließlich mit dem Neugeschäft bei einer Unfallversicherung und im Schadenbereich im vergangenen Jahr befasst. Die Ergebnisse sind eindeutig. Das Internet wird immer häufiger als Abschlussweg für Versicherungen genutzt. Das Nachsehen haben vor allem klassische Versicherungsvertriebe, insbesondere Strukturvertriebe.
Strukturvertriebe verlieren
Die trugen zwar im letzten Jahr immer noch zur Hälfte zum Neugeschäft bei Versicherungen bei und nehmen damit nach wie vor den größten Vertriebsanteil ein. Aber in den Vorjahren war ihr Anteil noch höher. Er bewegte sich in einer Größenordnung von 60 Prozent. Die Experten von Towers Watson prognostizieren für die nächsten Jahre eine Fortsetzung dieses Trends. Klassische Vertriebsorganisationen werden weiter Marktanteile zugunsten von Online-Abschlüssen verlieren.
Vertriebswege mit Wachstumspotential
Makler und Vermittler nahmen in der Studie mit einem Marktanteil von einem Drittel den zweiten Platz ein. Dabei sind aber die Internetportale mit erfasst. Der relativ hohe Anteil wird - neben dem Erfolg von Online-Portalen - mit der zunehmenden Fokussierung auf Schaden- und Unfallversicherungen erklärt. Das höchste Wachstumspotential im Online-Vertrieb wird den Vergleichsportalen zuerkannt. Aber auch dem Online-Vertrieb über Websites der Versicherer werden Chancen eingeräumt. Einen weiteren Wachstumsbereich sieht die Studie bei Versicherungen, die direkt von Autoherstellern und -händlern vermittelt werden.
Veränderungen gehen weiter
Vor dem Hintergrund der festgestellten Entwicklungen rechnen die Experten von Towers Watson in den nächsten Jahren mit erheblichen Verschiebungen im Markt der Schaden- und Unfallversicherungen. Der technische Fortschritt und der demografische Wandel würden in Zukunft erhebliche Auswirkungen auf das Nutzungsverhalten von Kunden, die Produktprofitabilität und die Produktlandschaft haben. Die Ergebnisse dürften traditionelle Strukturvertriebe wenig erfreuen. Denn sie müssen sich auf schrumpfende Marktanteile und einen noch wesentlich härteren Wettbewerb als bisher einstellen.