Diese Entwicklung stellt jedoch keine unmittelbare Gefahr für Osram dar, weil das Unternehmen mittlerweile eine Position eingenommen hat, bei der es für neue Spieler auf dem Markt schwierig wird, sie anzugreifen. Bei Beleuchtungen für Autos ist Osram nämlich weltweit führend: Jeder zweite Neuwagen weltweit fährt Technologie von Osram umher. (siehe auch 1.Teil)
Umweltschutz: Kfz-Beleuchtung sichern Osram hohe Gewinne
Eine Gewinnsumme von 123,6 Millionen Euro haben die Münchner allein in der Sparte „Speciality Lighting“ erzielt, wohingegen das traditionelle Lampengeschäft nur Verluste eingefahren hat. Hierzu trugen jedoch auch Umbaukosten hin zum Umweltschutz bei. Außerdem ist erwähnenswert, dass Osram über 21 000 Patente verfügt. Das garantiert der Siemens-Tochter selbst dann Einkünfte, falls die Konkurrenz den Markt mit Osrams Ideen überschüttet.
Die Halogenlampen werden stark nachgefragt und zeigen, dass traditionelle Produkte immer noch für Gewinne taugen, obwohl die Glühbirne verboten ist. Im Prospekt, das zum Börsenstart verteilt wird, steht wörtlich, dass man noch die Erfolge der Vergangenheit wird ernten können.
Dennoch ist das Unternehmen gezwungen, auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren. Umweltschutz fordert seinen Tribut. Letztes Jahr etablierte es das Transformationsprogramm „Osram Push“, was die Leistungsfähigkeit der Gruppe mithilfe neuer Prozesse und Strukturen sicherstellen soll. Dazu gehört das Projekt zu einer zukünftigen Werkslandschaft. Es sieht vor, in Zukunft Marktnachfragen stärker zu beachten und danach die Produktionskapazitäten anzupassen. Großes Ziel des Transformationsprogramms ist eine operative Marge von acht Prozent ab dem Jahr 2015 zu erreichen.
8000 Stellen müssen weichen
Dieser Umbau geht allerdings auch mit zahlreichen Stellenstreichungen einher. Insgesamt sollen 8000 Stellen abgebaut werden – allein in Deutschland ganze 1400. Natürlich unter dem Gesichtspunkt der sozialen Verträglichkeit. Außerdem werden Werke veräußert, die nicht mehr zeitgemäß produzieren. Ende 2014 wird das Werks-Portfolio Osrams nur noch 33 Standorte umfassen. Zum Ende des Jahres 2011 sind es noch 39 Werke in 15 Ländern gewesen.
Wahrscheinlich wird die Umbauphase von Osram viel Zeit in Anspruch nehmen. Nach einer Aussage des Börsenprospekts gehe man davon aus, im Geschäftsjahr 2014 mit dem Restrukturierungsanteil des Push-Programms fertig zu sein. Auch hier schwingt eine Warnung mit: Der technologische Wandel gehe voraussichtlich über das Jahr 2014 hinaus und führe selbst danach noch zu Restrukturierungen im traditionellen Geschäft. (LB/BHB)