Die gebührenfreie Bank ist in den letzten Jahren fast zum Auslaufmodell geworden. Seit die EZB Geldpolitik mit Null- und Negativzinsen macht, stehen die Banken unter erheblichem Druck, denn das Zinsgeschäft ist traditionell ihre wichtigste Ertragsquelle. Diese sprudelt seither deutlich weniger. Um die Ertragsverluste zu kompensieren, haben viele Institute kräftig an der Gebührenschraube gedreht.
Kostenfreies Bankkonto - genau hinschauen
Die Folge ist: manche Bank, die früher mit einem kostenfreien Bankkonto geworben hat, hat dieses Modell inzwischen abgeschafft und verlangt Gebühren. Immerhin gibt es für junge Menschen oft noch das kostenlose Girokonto. Viele Institute versuchen mit Extra-Angeboten für Studenten, Schüler und Auszubildende künftige Kunden für sich zu gewinnen. Meist ist die Gebührenfreiheit aber zeitlich befristet, in vielen Fällen gelten Altersgrenzen. Spätestens wenn das Studium oder die Ausbildung abgeschlossen ist und das erste richtige Geld verdient wird, endet die Gebührenfreiheit. Wer dann noch ein kostenfreies Bankkonto will, muss sich häufig auf die Suche machen, um woandershin zu wechseln.
Bei klassischen Filialbanken (Großbanken, Volks- und Raiffeisenbanken, Sparkassen) gibt es das kostenlose Girokonto nur noch sehr selten. Diese Institute können sich das Angebot aufgrund ihres teuren Filialnetzes nicht mehr leisten. Online- und Direktbanken sind da besser aufgestellt. Hier wird man noch eher fündig. Allerdings sollte man auch hier genauer hinschauen und vergleichen. Denn oft ist die Gebührenfreiheit an Bedingungen geknüpft (zum Beispiel Habenumsätze, regelmäßige Zahlungseingänge) oder es fallen für bestimmte Leistungen fallen doch Gebühren an, nur die allgemeine Kontoführung ist kostenlos.
Was nicht kostenlos ist
Generell nie kostenlos ist die Kontoüberziehung. Auch Banken mit kostenfreiem Bankkonto berechnen beim Dispokredit Zinsen und langen dabei manchmal kräftig zu. Wer als junger Mensch schon über einen Dispo verfügen kann und auf die Möglichkeit der Kontoüberziehung Wert legt, sollte daher auf die Dispozinsen schauen. Bepreist wird oft auch die Kreditkarte zum Bankkonto. Selbst Institute, die auf eine Jahresgebühr verzichten, berechnen vielfach Gebühren bei Barabhebungen im In- oder Ausland oder Auslandseinsatzentgelte. Jede Bank hat hier ihr eigenes Modell. Gebührenpflichtig sind in der Regel Extra-Leistungen wie Duplikate von Kontoauszügen, Nachforschungsaufträge oder postalische Zusendung von Kontobelegen. Ganz kostenfrei ist daher auch das kostenfreie Bankkonto nicht.