Durch das Gesetz soll der Honorarberatung größere Akzeptanz zukommen
Die Honorarberatung wurde durch die Gesetzesinitiative erstmals wirklich geregelt. Bisher fand in der Branche nur eine endlose Diskussion um den Sinn des Honorarberater Gesetzes überhaupt statt. Die Versicherer müssen sich nach Meinung von Insidern auf weitere Reglungen für den Versicherungsbereich einstellen, der Verordnung zur Honorarberatung werden weitere folgen. Dennoch halten die Lebensversicherer die Honorarberatung nicht für das alleinige Maß aller Dinge. Sie wehren sich gegen rigorose Provisionsverbote, die in anderen Ländern geplant oder bereits Tatsache sind. Die Branche plädiert in Deutschland für ein pragmatisches Nebeneinander der existierenden Provisionsmodelle und der Honorarberatung. Diese Lösung wird derzeit als die Beste für alle Beteiligten favorisiert.
Darüber hinaus sehen die Versicherer weiteren Handlungsbedarf der Politik. Zuerst fordern sie eine exakte Definition des Begriffs Honorarberatung, dann sollte die Frage geklärt werden, ob die Versicherer wirklich Nettotarife anbieten müssen. In der Realität können Versicherungsmakler ihren Kunden nur sehr wenige Produkte als Nettotarife anbieten und sind zum Ausweichen auf Provisionstarife gezwungen. Es kann derzeit noch keine umfassende Honorar-Anlageberatung stattfinden, weil es gerade einmal zwölf Anbieter für Nettotarife gibt. Allerdings steigt die Anbieterzahl für diese Tarife und es befinden sich zunehmend auch namhafte Unternehmen unter den Befürwortern.
Honorarberatung kann auch ohne Produkt stattfinden
Denn die Beratung erörtert zu Beginn die umfassende Lebenssituation des Kunden. Erst wenn diese ausführlich durchleuchtet wurde, können Produkte und Nettotarife in die Konsultation eingebracht werden. Unter den Beratern ist derweil Streit ausgebrochen; manche Provisionsberater verlangen von ihren in der Honoraranlageberatung tätigen Mitbewerbern das ausschließliche Anbieten der Nettotarife. Jedoch ist die Mehrzahl der Berater für eine marktgerechte Lösung, die Nettotarife müssen sich in der Praxis behaupten.
Um der Honorarberatung eine wirkliche Chance zu geben, muss vor allem die Palette der Nettotarife deutlich erweitert werden. Allerdings erwartet kaum jemand die zügige Revolution der Beratungsmodelle, da es dafür einfach zu viele Provisionsberater gibt. Der Beratungsreform sollten daher Übergangsfristen eingeräumt werden, in denen sich die Berater an beiden Modellen versuchen können.