10:00

Herabstufung Frankreichs sorgt für europaweite Anspannung

Frankreich wurde herabgestuft und dabei bleibt es vielleicht nicht einmal. Die Ratingagentur Moody's hat Frankreich die Top-Bonität „Aaa“ entzogen und auf „Aa1“ herabgestuft. Dies könnte aber noch nicht die Endstation sein, denn der Ausblick bleibt negativ.


Herabstufung Frankreichs sorgt für Anspannung

Moody's begründete die Herabstufung mit einem anhaltenden Verlust der Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs, der Wirtschaftswachstum und Staatshaushalt gefährde. Auch der Arbeitsmarkt zeigt sich nicht unbedingt von seiner positiven Seite und an Innovationen hapert es. Ferner soll die derzeitige Politik zu einem Reformstau führen. 

Wie der französische Finanzminister Pierre Moscovici erklärte, sei daran die vorangegangene Regierung schuld, denn deren Vorgehensweise hätte die Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs nicht wiederbelebt. So geht es aus einer Stellungnahme zu der Herabstufung durch Moody's hervor.

Die aktuelle Regierung unter François Hollande hätte dagegen bereits begonnen Reformen durchzuführen und Moscovici beharrt weiter darauf, dass die französischen Staatsanleihen zu den sichersten in der Eurozone gehören. Auch die Herabstufung durch Standard & Poor's am Anfang des Jahres hätte nicht dazu geführt, dass Kredite preislich zulegten. 

Allerdings könnte dies dieses Mal eintreffen, denn für viele Investmentfonds sind zwei „AAA“-Ratings Voraussetzung, um als Top-Schuldner zu gelten. Lediglich die Ratingagentur Fitch gibt Frankreich derzeit noch ein „AAA“-Rating, allerdings – wie die beiden anderen Ratingagenturen – hat auch Fitch Frankreich negative Wirtschaftsaussichten vorausgesagt.
Steigen die Zinsen, wird sich die Regierung von Hollande mit großen Problemen konfrontiert sehen, möchte sie weiterhin ihre Haushaltsziele erreichen. 

Auch Experten für den Finanzmarkt sind mit Frankreich nicht zufrieden. Sie halten die Reformen bislang für zu gering und wenig aussagekräftig. Axel Merk von Merk Investment erklärt: „Frankreich zahlt jetzt den Preis dafür, keine Reformen anzugehen.“ Noch einen Schritt weiter ging das britische Magazin „The Economist“. Hier wurde Frankreich aufgrund der wirtschaftlichen Probleme als „Zeitbombe“ im Herzen Europas bezeichnet. 

Erste Auswirkungen der Herabstufung machten sich ebenfalls schon bemerkbar. Nachdem der Euro am Montag noch bei 1,2814 Dollar stand, sank er am Dienstag nach der Herabstufung Frankreichs auf 1,2786 Dollar ab. Allerdings rechnen Experten derzeit nicht damit, dass sich die Herabstufung längerfristig auf den Euro-Kurs auswirkt. (NS/BHB)


 
Herzlich Willkommen Video | Honorar für Beratung
Alle Honorarberater