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Griechenland besteht auf deutsche Entschädigung

Mit seinem Drängen auf eine Entschädigung für die Nazi-Zeit lässt Griechenland nicht locker. Derzeit wurden bereits in Berlin Gespräche mit einem griechischen Spitzenpolitiker zu diesem Thema geführt. Dabei fordert Griechenland einen Betrag in Milliardenhöhe.


Griechenland besteht auf deutsche Entschädigung

Auch wenn der Zweite Weltkrieg bereits vor knapp 70 Jahren sein Ende gefunden hat, so bleiben die Erinnerung daran in Griechenland heute noch präsent. Griechenland musste wie kein zweites Land leiden und für viele Griechen wiegen die damaligen Gräueltaten auch heute noch um so vieles schwerer, weil bislang vonseiten Deutschlands keinerlei Wiedergutmachung erfolgte.

Im Rahmen der griechischen Schuldenkrise wird dieses Thema umso brisanter. Eventuell bestehende Ansprüche des Landes wurden bereits im Auftrag der griechischen Regierung durch griechische Juristen geprüft.

Die griechische Regierung erhielt Anfang Märze einen 80 Seiten umfassenden Bericht von der Kommission mit den Ergebnissen ihrer Untersuchungen. Derzeit steht der Bericht jedoch noch unter Verschluss und wird noch weiter überarbeitet. 

Beziehungen werden nicht belastet

Miltiadis Varvitsiotis, Vorsitzender des auswärtigen Ausschusses im griechischen Parlament, kam in der vergangenen Woche zu einem Gespräch mit Regierungsvertretern nach Berlin, um mögliche Ansprüche auf eine Entschädigung zu besprechen. Gegenüber dem „Handelsblatt“ vom vergangenen Freitag erklärte Varvitsiotis, dass er nicht davon ausgehe, dass juristisch belegte Forderungen zu einer Belastung der bilateralen Beziehungen werden würden. Zu einer Belastung würden eher gerechtfertigte Ansprüche, die nicht gestellt werden, weil dies signalisieren würde, dass man sich unterordnet und nicht das einfordern würde, was einem zusteht.

Vonseiten der Bundesregierung wurden bislang jegliche Forderungen abgelehnt, mit der Begründung, dass Deutschland bereits im Rahmen der verschiedensten Abkommen Entschädigungen gezahlt habe. 

Forderungen in Milliardenhöhe

Es geht um sehr viel Geld bei den Reparationszahlungen. Manolis Glezos, Oppositionspolitiker und ehemaliger Widerstandskämpfer, bezifferte die Summe auf 108 Milliarden Euro, so das „Handelsblatt“. Dazu kämen dann noch weitere 54 Milliarden Euro für eine Zwangsanleihe, die vom Deutschen Reich bei der griechischen Notenbank aufgenommen sein soll.

Gerade im Bezug auf die Zwangsanleihe sieht Griechenland sich in einer guten Position, denn die Rechtslage im Bezug auf Kriegsentschädigungen sei sehr umfangreich, so Varvitsiotis gegenüber dem „Handelsblatt“ weiter. Laut der Zeitung halten auch viele Völkerrechtler die Forderung für gerechtfertigt.

Bei einem derartig sensiblen Thema wird eine Entscheidung auf sich warten lassen, das gesteht sich auch Varvitsiotis ein. Dennoch könnte er sich vorstellen, dass die Entscheidung noch im laufenden Jahr getroffen werden könnte. (DR/BHB)


 
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