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Aktien: Automarken mit Exportproblemen

Die deutsche Autowirtschaft boomt und bleibt als Aktien attraktiv - doch das ist nicht dem europäischen Markt zuzuschreiben, sondern den starken Exporten nach Übersee.


Aktien

Um die eigene Wirtschaft zu schützen, beginnen viele Schwellenländer damit, die Ausfuhrbedingungen für deutsche Premiumwagen zu verschlechtern.

BMW-Aktien in Argentinien: Geldanlage in Reis

Ein besonders bizarres Beispiel zeigt sich in Argentinien: Weil die gesetzlichen Bestimmungen es so wollen, dass Unternehmen in demselben Umfang exportieren, wie sie importieren, wird BMW zum Lebensmittelhändler. Um die sportlichen Premiumfahrzeuge verkaufen zu können, exportiert der Hersteller Reis und Leder. Zwar spielt der argentinische Markt global gesehen kaum eine Rolle, allerdings folgen auch Schwellenländer dem Trend, die eine weitaus größere Bedeutung haben. Der Kurs der Aktien ist eben entscheidend.

China erwägt Strafzölle für europäische Autos

Das hat Folgen: Um die Zollbestimmungen von absatzstarken Märkten wie China oder Brasilien zu umgehen, wird häufig eine Fabrik im Ausland errichtet. Obwohl der Absatz sämtlicher Hersteller ein Rekordniveau erreicht, sinkt die Anzahl der aus Deutschland exportierten Fahrzeuge kontinuierlich - derzeit auf den geringsten Stand, seit der Krise 2009. Ob deutsche Autos auch zukünftig eine gute Geldanlage ist, ist fraglich, denn die Situation könnte sich noch verschärfen: Als Reaktion auf die Zölle für eine chinesische Solaranlage wird derzeit überlegt, Strafzölle auch für europäische Autos zu erheben. Das würde den Trend zur Fertigung im Ausland weiter vorantreiben. Welche Auswirkungen hätte das auf die betreffenden Aktien?

Europäer scheuen Auto-Aktien

Auch in Russland wird das künftig kaum zu vermeiden sein: Ab 2016 werden nur noch Hersteller mit einem reduzierten Einfuhrzoll belohnt, wenn sie mehr als 300.000 Autos in Russland fertigen lassen. Die deutschen Hersteller haben deshalb längst damit begonnen, ihre Fertigungskapazitäten auszuweiten - Analysten gehen davon aus, dass Russland in den kommenden Jahren zum größten europäischen Automarkt avanciert. Während die Aktien in solchen Schwellenländern floriert, werden in Europa Fertigungskapazitäten abgebaut: In Frankreich werden jährlich noch zwei Millionen Autos gefertigt, im Jahre 2000 waren dies noch mehr als 2,5 Millionen. Zusätzlich belastend wirkt sich die schwache Nachfrage in Europa aus.

Der Markt ist gesättigt, das Auto hat vielerorts auch als Statussymbol ausgedient. Zu erkennen ist das auch am Durchschnittsalter der Fahrzeuge - mit neun Jahren waren die Autos auf deutschen Straßen noch nie so alt wie heute.


 
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