Die Zeiten sind unsicher. Das Eigenheim ist deshalb die beste Geldanlage. Diese Grundannahme hört man fast immer, wenn ein Vermögensberater zu Wort kommt. Das ist verständlich. Immerhin kann eigener Grund und Boden auch so etwas wie der Fels in der Brandung sein, während die Konjunktur wieder zu lahmen beginnt und Aktien tendenziell fallen und die Inflation an festverzinslichen Anlagen nagt. Gleichzeitig liegt ein entfesselter Staat in weiter Ferne, der sich etwa entschließt, die Steuern stark zu erhöhen oder die Eigentümer mit Zwangshypotheken malträtiert.
Dem gegenüber steht die fehlende Flexibilität eines Eigenheims, wenn es darum geht, sie zu Geld zu machen, sofern man den Verkauf als einzige Möglichkeit ansieht. Die eigenen Vier Wände können ebenso gut zum Geldverdienen genutzt werden, ohne dass sie verkauft werden müssen. Dafür existieren viele Möglichkeiten, die auch ziemlich ausgefallen sein können. Wenn Zimmervermietung noch zu einer eher herkömmlichen Gebrauchsform zählt, so gehören eine als Werbefläche fungierende Hauswand und die Bereitstellung als Drehort für Film und Fernsehen schon zu den ausgefalleneren Geschäftsmodellen.
In Großbritannien ist „Bed & Breakfast“ zu einem Kulturgut geworden – In Deutschland galt es jahrelang als unüblich. Erst in den vergangenen fünf Jahren hat sich die Sichtweise deutlich gewandelt, wodurch private Zimmervermietungen auch hierzulande an Attraktivität gewonnen haben. Beinahe zur gleichen Zeit nahmen die Internetportale Wimdu.de und 9flats.de ihre Arbeit auf. Sie vermitteln Unterkünfte zwischen einzelnen Privatpersonen. Ganz ähnlich bietet auch „airbnb“ eine große Datenbank privater Unterkünfte an.
Die Zahl der Geschäftsleute und Touristen, die sich im Internet Schlafplätze bei Privatleuten suchen, steigt an. Beide Seiten können von diesem Trend profitieren, weil der Gast persönlicher und günstiger als im Hotel untergebracht wird, während der Hausherr Geld für sein andernfalls ungenutztes Gästezimmer erhält.
9flats bietet für Gastgeber die Möglichkeit, ein Ferienhaus, Zimmer oder Apartment zu vermieten. Wohnungs- und Hauseigentümer können pro Nacht 30 bis 60 Euro berechnen, was auch stark von der Wohnlage abhängt. Doch das braucht nicht die Obergrenze zu sein, falls das Zimmer in Ballungsräumen liegt und eine Messe ansteht.
Dabei handelt es sich jedoch längst nicht um die einzige Möglichkeit, aus den eigenen vier Wänden finanziell mehr herauszuholen. Produktionsfirmen für den Fernseh- und Kinofilm halten ununterbrochen Ausschau nach Objekten, die als Drehort taugen – das können Kleingarten oder Villa genauso wie Reihenhaus, Etagenwohnung, Schuppen oder Kellerraum sein. Als Eigentümer verdient man pro Drehtag gut und gerne den Betrag einer Monatsmiete – unwidersprochen: ein gutes Geschäft.
Damit es zum Kontakt zwischen Eigentümer und Produktionsfirma überhaupt erst kommt, betritt eine Location-Agentur das Spielfeld, wie mediamotiv.de oder inter-location.de. Jeder, so die Mediamotiv-Gründerin Antonia Haacke, kann sich ohne Kosten auf den Internetseiten der Agenturen registrieren lassen. Egal, ob er nun eine Studentenwohnung oder ein Schlösschen besitzt. Zweierlei ist dabei entscheidend: Man muss das gewünschte Objekt besitzen und in der Nähe ausreichend Parkraum anbieten können, damit das Produktionsteam eine mühelose Anreise erwartet.
Nebenbei gelten Parkplätze in Großstädten als besondere Mangelware. Sie sind nicht umsonst äußerst begehrt. Es kann sich also schnell lohnen, den eigenen nicht genutzten Parkplatz zu vermieten. Dabei ist das Online-Portal parkplace.de besonders hilfreich. Es findet für den Anbieter schnell einen passenden Interessenten. Falls man in den Urlaub fährt oder den Stellplatz grundsätzlich nicht braucht, kann man seinen Parkplatz dort anbieten.
Das Dach bietet auch eine Zuverdienstmöglichkeit, wenn Hausbesitzer eine Solaranlage installiert. Bei dieser Form der Vermietung sind die Erträge regelmäßig und langfristig. Nebenher haben sie einen Vorteil gegenüber einer Solaranlage, die selbst finanziert wird, weil man von der Rendite des dort produzierten Stroms profitieren kann, aber selbst kein Risiko dabei eingeht, denn schließlich wenden ja andere das notwendige Eigenkapital auf, um die Paneele zu bezahlen. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall hat herausgefunden, dass sich auf dem Dach eines herkömmlichen Einfamilienhauses eine 40 Quadratmeter große Fotovoltaikanlage installieren lässt. Für diese Größenordnung ist eine Mieteinnahme realistisch, die bei etwa 160 Euro im Jahr liegt. Verbunden mit einer 20-jährigen Laufzeit kann der Hauseigentümer damit rechnen, insgesamt 3200 Euro zu erhalten.
Weiße Hauswände können ohne viel Aufwand auch zur sprudelnden Geldquelle werden, wenn man sie vermietet – als Werbefläche. Besonders interessant ist das besonders für Besitzer, wenn sie in Sichtweite einer Bahnstrecke oder gar einer Autobahn wohnen und eine freie Gebäudefassade anbieten können. Versicherungsgesellschaften oder Unternehmen stellen den Kontakt von sich aus her, wenn der Besitzer mithilfe eines Zeitungsinserates oder einfach durch ein persönliches Anschreiben in Erscheinung tritt.
Allerdings sind die Einkünfte hier so stark von den verschiedenen Einflussgrößen abhängig, dass es kaum möglich ist, allgemein gültige Werte anzugeben. Wer einen guten Preis erzielen will, sollte sich deshalb möglichst viele Angebote machen lassen. Das lukrativste kann er dann in einen Werbe-Mietvertrag umwandeln.
Die Bauherren von heute sollten sich nicht scheuen, über ein Plusenergiehaus laut nachzudenken. Zwar sind die Kosten dafür im Regelfall 25 bis 30 Prozent höher als für herkömmliche Häuser, doch bei einer langfristigen Betrachtung ist der höhere Preis gerechtfertigt. Immerhin kann ein Plusenergiehaus als eine Art Kraftwerk gelten, weil es weniger Energie verbraucht, als es erzeugt. Moderne Technologie ermöglicht es, den Verbrauch herkömmlicher Eigenheime stark zu senken.
Nachträgliche Umrüstungen sind ebenso möglich. Dafür vergibt die KfW sogar zinsgünstige Kredite. In der letzten Zeit war die Technik einer schnellen Wandlung unterworfen. In der Kombination mit speziellen Baustoffen und Fotovoltaik sind Architekten und Ingenieure in der Lage, Plusenergiehäuser aufzustellen, auch wenn sie in sonnenarmen Regionen stehen. (LB/BHB)