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G-7-Länder durch Währungskrieg entzweit

Der Streit über die zukünftige Währungspolitik könnte die mächtigen G-7-Länder entzweien. Während sich die Mehrheit dafür ausgesprochen hat, im Rahmen einer Erklärung vor den Folgen eines Währungskrieges zu warnen, könnte dies für Japan und Frankreich eine Kampfansage sein.


G-7-Länder durch Währungskrieg entzweit

Nach den Angaben in einem Zeitungsbericht beraten die  Finanzminister der führenden Industrieländer derzeit über eine gemeinschaftliche Erklärung, die vor den Folgen eines neuen Währungskrieges warnen soll.

Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, wird die Diskussion unter den G-7-Ländern Frankreich, Großbritannien, USA, Deutschland, Kanada, Japan und Italien geführt. Die Erklärung soll dazu führen, dass die Wechselkurse durch die Kräfte die am Markt herrschen entstehen und nicht durch einseitige Interventionen der Länder. Dabei könnte Japan die Erklärung als Kritik an der eigenen Politik werten und auch Frankreich hat in der vergangenen Woche einen Anlauf gewagt, die EU zu einer Währungspolitik gegen einen zu stark werdenden Euro zu bewegen. 

EZB will sich aus dem Währungskrieg heraus halten

Aus einem Abwertungswettlauf der Währungen will sich die Europäische Zentralbank heraushalten. Jörg Asmussen, EZB-Direktoriumsmitglied, sagte gegenüber dem „Handelsblatt“, dass die EZB keinerlei Wechselkursziele habe, da diese marktbasierend sein sollten. Der Euro hat seit dem Sommer 2012 gegenüber dem US-Dollar, dem britischen Pfund und auch dem Yen eine deutliche Aufwertung erfahren, allerdings auch gegenüber anderen Währungen. Somit werden die Waren und Produkte aus der Euro-Zone für das Ausland generell teurer und die konjunkturelle Erholung hierzulande wird gefährdet.

Gerade den Krisenländern innerhalb der Euro-Zone, wie Griechenland, Spanien und Portugal macht der starke Euro zu schaffen. Asmussen geht davon aus, dass nicht der Wechselkurs entscheidend  für die Wettbewerbsfähigkeit in den genannten Ländern sei, sondern eher die überregulierten Produktmärkte, mangelnde Produktivität, Lohnstückkosten und nicht zuletzt die Bürokratiekosten. 

Hollande spricht sich für eine aktive Wechselkurspolitik aus

Aufgrund der Euro-Aufwertung hat sich François Hollande, Frankreichs Staatspräsident, für eine aktive Währungspolitik ausgesprochen. Aber auch hier hält Asmussen dagegen. Auch wenn die Frage nach dem Wechselkursziel nicht neu sei, so gäbe es in der Euro-Zone kein Wechselkursziel. Derartige Diskussionen dürften nicht von dringend notwendigen Reformen abhalten, für die die Länder eigenverantwortlich sind.

Weiter führt Asmussen aus, dass die EZB ein Mandat hat, das sie auch erfüllen wird. Die Tatsache, dass andere Notenbanken einen anderen Weg einschlagen, heißt nicht automatisch, dass die EZB diesem Weg folgen müsse. Derartige Fragen sollten auch in Zukunft in den Kreisen der führenden Wirtschaftsnationen besprochen werden, wie dem G7 und G 20. Für Mario Draghi, EZB-Präsident, ist die Euro-Aufwertung ein Zeichen für das zurückkehrende Vertrauen in den Euro. Auf lange Sicht würde sich der Euro in der Nähe seines Durchschnittswertes bewegen.

Ökonomen werten die zeitgleiche Aussage von Draghi, dass die EZB die Euro-Aufwertung als eventuelles Risiko für die Geldstabilität und die Konjunktur im Auge behalten werde, als eine „sanfte verbale Intervention“ gegen eine Aufwertung des Euros. Schlagartig ging der Euro-Kurs am Donnerstag um 2 Cent zurück und startete am Montag unter der Marke von 1,34 US-Dollar.  (DR/BHB)


 
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