Einmal im Jahr - nämlich im September - gibt es eine ordentliche Anpassung des DAX. Daneben existieren drei außerordentliche Anpassungstermine im März, Juni und Dezember. Das hat naturgemäß jeweils Auswirkungen auf den DAX 30 Kurs. Entscheidend für die Aufnahme oder das Ausscheiden eines Aktientitels ist die Unternehmensgröße, gemessen an der Marktkapitalisierung. Das heißt: Kurs mal Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien eines Unternehmens.
Anhaltender Kursverfall der Commerzbank-Aktie
Die Schwindsucht des Commerzbank-Aktienkurses könnte dem Institut jetzt zum Verhängnis werden. Derzeit bewegt sich die Aktie in einer Bandbreite von 8 Euro bis 9 Euro. Auf Jahressicht hat das Papier fast ein Viertel seines Wertes verloren, im Vergleich zum Jahresauftakt sogar mehr als ein Drittel. Damit ist die Aktie zwar noch nicht auf historischen Tiefstständen angekommen. Als es im Zuge der Finanzkrise schlecht um das Geldhaus stand, war der Kurs schon mal unter 6 Euro abgesackt. Dennoch bedeutet der aktuelle Kursverfall automatisch eine geringere Marktkapitalisierung. Das macht es "Aufsteigern" leichter, die Commerzbank zu überrunden und die Aufnahme in den DAX zu schaffen. Das Geldhaus bleibt dabei auf der Strecke.
Für die ungünstige Kursentwicklung gibt es unterschiedliche Erklärungen. An und für sich entwickelt sich das Geschäft der Bank nach der Konsolidierung der letzten Jahre solide. 2017 konnte immerhin ein positives Betriebsergebnis von 1,3 Milliarden Euro erzielt werden und der Gewinn vor Steuern lag bei 495 Millionen Euro. Anders als der Konkurrent Deutsche Bank war das Institut auch nicht in Finanzskandale verwickelt. Allerdings gibt es kaum Anzeichen für mehr Wachstum und Erträge in der Zukunft. Die wären aber Voraussetzung für steigende Kurse.
Wirecard steht schon bereit
Die Commerzbank bewegt sich wie andere Finanzinstitute auch in einem schwierigen Umfeld. Das klassische Bank-Geschäftsmodell steht im digitalen Zeitalter erheblich unter Druck. Sich hier nur zu behaupten, bedeutet schon eine Herausforderung. Da ist wenig Spielraum für Kursphantasien. Der Nachfolge-Kandidat für die Commerzbank im DAX steht schon bereit. Es handelt sich um den digitalen Zahlungsdienstleister Wirecard. Dessen DAX-Aufstieg wäre symptomatisch für den Umbruch in der Finanzbranche.
Für die Commerzbank ist ein Ausscheiden aus dem DAX bitter. Die DAX-Mitgliedschaft gehört zum Renommee eines national bedeutenden Finanzinstituts. Derzeit sieht es nicht danach aus, dass die Aktien bis September noch den Umschwung schafft.