Eine Entspannung des Fachkräftemangels zeichnete sich im Bereich von diversen technischen und auch den naturwissenschaftlichen Berufen ab. Den Einschätzungen des arbeitgebernahen Forschungsinstitut IW droht bis zum Jahr 2020 gerade im Bereich der Ausbildungsberufe ein weitaus größerer Mangel an Fachkräften als im Bereich der Akademiker. Bis zu 1,4 Millionen Facharbeiter könnten bis zum Ende des laufenden Jahrzehntes in den Bereichen Informatik, Technik (MINT), Mathematik und Naturwissenschaften fehlen, so die Angaben im MINT-Frühjahrsreport 2013. Dagegen wird aufgrund der deutlich angestiegenen Anzahl von Studienanfängern darauf geschlossen, dass bis zum Jahr 2020 bei den Akademikern lediglich eine Lücke von rund 156.000 zu erwarten ist.
Der IW-Studie zufolge fehlen den Unternehmen aktuell etwas 123.000 Arbeitskräfte im Bereich Naturwissenschaft und Technik. Die Einschätzungen des IW lagen hier vor einem Jahr bei einer Lücke von 210.000 fehlenden Facharbeitern. Der Chef der Initiative „MINT Zukunft schaffen“, Thomas Sattelberger, ist der Meinung, dass sich die Lage durch eine tatkräftige Arbeit bei den Hochschulanfängern deutlich entspannt habe.
Höhere Erwerbstätigkeit durch ältere Fachkräfte
Gestützt wird die Studie durch die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Während für die Behörde aktuell kein flächendeckender Fachkräftemangel erkennbar ist, zeichnet sich bereits seit Längerem in diversen Ingenieur-Berufen, unter anderem im Bereich der Maschinen- und Fahrzeugtechnik, ein Fachkräftemangel ab. So seien zum Beispiel im April auf 100 bundesweit freie Stellen im Bereich Energietechnik gerade einmal 53 Arbeitssuchende gekommen.
In den MINT-Berufen ist die Erwerbstätigkeit deutlich angestiegen. Um rund 295.000 ist die Anzahl der MINT-Akademiker von 2005 bis 2010 angestiegen, so Michael Hüther, IW-Direktor. Dabei sei unter anderem ausschlaggebend, dass vor allem Ältere länger als bisher erwerbstätig bleiben. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Erwerbstätigen MINT-Akademiker mit einem Alter ab 55 Jahren um 108.000 um insgesamt 34,1 Prozent gestiegen. Einen Anstieg um 37,8 Prozent konnte bei den älteren MINT-Fachkräften, die über eine berufliche Ausbildung verfügen, verzeichnet werden.