Überall kommt Draghi mit seiner Werbung für den Euro allerdings nicht an. Denn die positive Entwicklung des Euros lockte zahlreiche Investoren in die Euro-Zone, was zur Folge hatte, dass der Euro so stark aufwertete, dass Frankreich mittlerweile sogar fordert, die EZB solle einschreiten.
Ungerechtfertigt sind diese Forderungen Frankreichs nicht, denn wird der Euro zu stark aufgewertet, könnte dies schlechte Auswirkungen auf die Konjunktur haben. Früher oder später wird sich die EZB gar dazu gezwungen sehen, in den Währungsverlauf einzugreifen, um die Euro-Zone vor einem herben Rückschlag zu bewahren.
Viel Spielraum zum Agieren bleibt nicht. Tatsächlich handelt die EZB gerade so, dass die Liquidität eingedämmt wird. Sogar Notenbanken geben Kredite, die sie in der Krise erhalten haben, noch vor Ablauf der Frist von drei Jahren zurück. Dies führt dazu, dass weniger Euro im Umlauf sind und daher die Nachfrage steigt, was die Gemeinschaftswährung so massiv im Wert steigen lässt.
Als Option bleibt der EZB daher lediglich der Eingriff in den Devisenmarkt oder das Senken der Leitzinsen, um den Euro für ausländische Investoren weniger interessant zu gestalten.
In Frankreich beobachtet man die Lage skeptisch. Frankreichs Präsident Francois Hollande erklärte in Straßburg bereits, dass die EZB die Währung zu sehr „den Launen des Marktes“ unterwerfe, was letztlich die wirtschaftliche Erholung gefährden würde.
Bedacht werden muss zudem, dass Deutschland derzeit als einziges Land der Euro-Zone gut genug da steht, um mit dem starken Aufwerten des Euros klar zu kommen. (NS/BHB)