Auch Huber zeigt sich zufrieden und erklärt, dass im Angesicht der aktuellen wirtschaftlichen Lage der Vertragsabschluss angemessen wäre, wenngleich die Ziele der IG Metall nicht erreicht wurden. Letztlich zähle aber, dass die Mitarbeiter zufrieden seien, was der IG Metall mit positiven Rückmeldungen bestätigt worden sei.
Auf die Frage von SPIEGEL ONLINE, ob die IG Metall nicht hart genug verhandelt hätte, erklärt Huber, dass man immerhin innerhalb von 14 Tagen Warnstreiks gehabt hätte, an denen über 750.000 Leute teilgenommen hätten. Einschließlich des Tarifabschlusses aus dem letzten Jahr hätte man innerhalb von drei Jahren eine Lohnerhöhung von fast zehn Prozent erreicht.
Auch fällt das Gespräch mit dem SPIEGEL ONLINE auf die Leiharbeit, die auch in der Metall- und Elektroindustrie dafür sorgt, dass die Gesellschaft einer immer größeren Spaltung unterliegt. Dazu erklärt Huber, dass man mittlerweile immerhin erreicht hätte, dass Leiharbeiter nach 18 Monaten übernommen werden und Zuschläge erhalten, die sie auf 80 bis 90 Prozent des Einkommens bringen, das auch die Stammbelegschaft der jeweiligen Unternehmen erhalte. Zudem seien in den letzten zweieinhalb Jahren 45.000 Leiharbeiter der IG Metall beigetreten.
Huber spricht sich zudem über die Sorgen aus, die er bezüglich Europa und der Euro-Krise hat. Zwar konnte sich Deutschland noch auf 0,1 Prozent Wirtschaftswachstum im 1. Quartal retten, doch dies auch nur deshalb, weil der private Konsum deutlich anstieg.
Kritisch sieht er vor allem die Situation in Südeuropa, wo beispielsweise Griechenland mit einer Jugendarbeitslosenquote von nahezu 60 Prozent aufwartet – und in Spanien sieht es kaum besser aus. Dieses Problem könne auch seiner Ansicht nach nicht Deutschland allein lösen. Ein „Marshall-Plan“ für Europa sei nötig, um die Wirtschaft endlich wieder auf Touren zu bringen. (NS/BHB)