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Energiewende verursacht für die Industrie höhere Kosten

In Zukunft werden große Stromverbraucher nicht mehr komplett von den Netzkosten befreit werden. Damit gibt die Bundesregierung den Vorgaben der Europäischen Union nach. Den Verbraucher erwarten allerdings nur kaum bemerkbare Vorteile.


Energiewende

Die Energiewende soll nun auch durch die Hilfe der großen Stromverbraucher gestemmt werden. Eine Unternehmensbeteiligung an den Netzkosten wurde nun vom Bundeskabinett ( Altmaier: Was bringt uns die?) beschlossen. Zukünftig sind Großabnehmer also nicht mehr komplett von den Gebühren für die Strom-Durchleitung befreit.

Das stellt ihre Reaktion auf den Fingerzeig der EU-Kommission dar. Sie leitete nämlich ein Verfahren aufgrund von nicht erlaubter staatlicher Beihilfe ein. Außerdem urteilte schon das Oberlandesgericht Düsseldorf im März und kam zu dem Ergebnis, dass eine Gebührenbefreiung falsch sei, da sie nicht in ausreichendem Maß begründbar ist. Für die Industrie können die Netzentgelte bis zu ein Drittel des Strompreises ausmachen. Sie werden geleistet, damit die für die Energiewende nötigen Stromleitungen ausgebaut werden können.

Energiewende wird immer noch zu ungleichen Teilen bezahlt

Aber auch nach den überarbeiteten Regelungen erhalten industrielle Betriebe noch Entlastungen, die der Privatbürger nicht genießt und damit die Energiewende stemmen muss. Sie werden damit begründet, dass eine leichtere Steuerbarkeit des Netzes vorläge und es stabilisiert würde, wenn die Stromabnahme groß ist und dazu auch regelmäßig stattfindet. Verbraucht jemand acht und mehr Gigawattstunden Strom bei einer Mindestnutzungsdauer von 8000 Stunden, zahlt er 10 Prozent der üblichen Gebühren. Bei 7500 Stunden erhöht sich der Anteil auf 15 Prozent; bei 7000 Stunden beläuft er sich auf 20 Prozent.

Momentan ist es so, dass die Betriebe zu 100 Prozent davon befreit sind, die Energiewende mitzufinanzieren, sobald sie mehr als 7000 Stunden Strom abnehmen. Zuletzt haben 200 Unternehmen von diesem Privileg profitiert. Im Jahr 2012 sparten sie dadurch rund 300 Millionen Euro. Der Betrag soll dieses Jahr nach Aussage der Bundesnetzagentur deutlich höher sein.

Energiewende-Ersparnis der Industrie wird künftig leicht schwinden

Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums gab an, dass die Einsparbeträge dieser Firmen jetzt deutlich sinken würden. So seien auch sie jetzt verpflichtet, einen Beitrag für die Energiewende zu leisten. Genaue Zahlen sind bis jetzt nicht bekannt. Während die Verordnung erneuert wird, soll überprüft werden, ob das Netz dadurch tatsächlich entlastet wird.

Alle Stromabnehmer sollen künftig an den Kosten der Energiewende beteiligt werden. Der höhere Beitrag durch Industrieunternehmen wird Privatverbraucher und Mittelständler entlasten. Niemand solle aber eine unbegrenzte Wirkung erwarten. Zahlt plötzlich jeder Betrieb die vollständige Gebühr, käme laut dem Wirtschaftsministerium bei einem Durchschnittshaushalt nur eine Ersparnis von zehn Euro pro Jahr an.

Umlage für die Energiewende finanziert Strom-Infrastruktur 

Die Netzentgelte – durch sie wird die Energiewende zu einem Teil gezahlt – werden zukünftig weiter ansteigen. Stromtrassen befinden sich von Nord nach Süd im Bau. Der küstennah abgenommene Strom aus Windkraft muss zu den Wirtschaftszentren in Süddeutschland transportiert werden. Ebenso finanziert die Abgabe den Bau von Reservekraftwerken, die bei einer vollständigen Umstellung auf Ökostrom im Zuge der Energiewende dennoch notwendig werden, falls der Strom – besonders im Winter – knapp zu werden droht. Sie halten die Netzspannung stabil, weil die Ökostrom-Einspeisung in der Regel schwankt.

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