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Energiewende läuft kaum wie geplant

Der kommende Dienstag ist ein wichtiger Tag für die Energiewende. Denn dann reist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Mecklenburg-Vorpommern, um im Umspannwerk Görries eine Stromleitung einzuweihen.


Energiewende läuft kaum wie geplant

Bei der Leitung, deren zwei Kabel Merkel vor laufender Kamera verbinden wird, handelt es sich um die vierte Stromleitung zwischen Ost und West und gleichsam um die bedeutendste. Durch diese 380.000-Volt-Leitung wird das deutsche Stromnetzwerk erheblich ausgebaut, denn dadurch soll jede Menge Strom aus Windparks in den Westen gelangen.

Der Netzbetreiber „50 Hertz“ gebietet so einer klaffenden Lücke Einhalt, schließlich mussten zuletzt zahlreiche Windparks im Osten zwangsweise abgeschaltet werden, da der Strom nicht weiter transportiert werden konnte. Die Kritik war dahingehend, dass so die Verbraucher Strom bezahlten, der nie eingespeist wurde. Zudem schwindet durch die neue Leitung größtenteils die Gefahr, dass Hamburg plötzlich ohne Strom da steht.

Tatsächlich könnte dies der Grundstein für das modernste Stromnetz der Welt sein – vorausgesetzt, die Energiewende wird in Deutschland weiter vorangetrieben und der Ausbau nicht durch Politiker der Grünen ausgebremst, die zwar den Ökostrom stets heraufbeschworen haben, nun aber vehement gegen den Netzausbau vorgehen.

Auch die „Windsammelschiene“, die Merkel am Dienstag eröffnen wird, ist ein Symbol dessen, dass der Energiewende viele Steine im Weg liegen. Die Fertigstellung dieser dauerte aufgrund neuer Naturschutzrechte und von vorne beginnender Verhandlungen Jahre länger, als zuvor geplant.

Auch weitere Stromleitungen stehen auf der Kippe. Grund dafür ist unter anderem, dass man in Niedersachsen fordert, die Stromverbindungen unterirdisch zu verlegen. Dem Netzbetreiber Tennet wurde daher nahe gelegt, die Kosten einfach auf die Verbraucher abzuwälzen, denn Erdkabel sind teurer – aber auch aufwendiger. So gibt es in Europa kaum Erfahrungen damit, Erdkabel zu verlegen.

Auch in Sachen Baden-Württemberg regt sich ebenfalls Widerstand. Dort soll vom Netzbetreiber  Amprion eine Hochspannungsgleichstrom-Übertragung (HGÜ) rechtzeitig bis 2019 stehen, bis das Atomkraftwerk Philippsburg abgeschaltet wird. Nun soll jedoch auf Höhe von Düsseldorf die Leitung unterbrochen werden, um zusätzlich Strom aus Gas und Kohle einzuspeisen. Um dies zu schaffen, muss eine Konverterhalle geschaffen werden, die zusätzlich das Ruhrgebiet mit Windstrom aus der Nordsee versorgen soll. Doch haben hier die Bürger schon zahlreiche Beschwerden eingereicht, die dem Projekt ein Bein stellen und auch mit Demonstrationen ihrem Frust in Sachen Netzausbau Luft gemacht. (NS/BHB)


 
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