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Energie der Gezeiten als Stromlieferant – Neue Ideen warten auf Umsetzung

Schon seit den 1960er Jahren sind Gezeitenkraftwerke im Einsatz. Zuerst nur küstennah angelegt, gewannen sie aus dem Tidenhub ihre Energie, wenn das Wasser in eine Bucht ein- und ausfließt. Später erdachten Ingenieure Kraftwerke, die wie Windräder aussehen und fest am Meeresgrund verankert sind. Dieses Modell wird bis heute weiterentwickelt; sein Wirkungsgrad wächst, genauso wie die Größe der Anlagen selbst.


Energie der Gezeiten als Stromlieferant – Neue Ideen warten auf Umsetzung

Aber noch gehen den Entwicklern die Ideen nicht aus, wenn es darum geht, die Meereskraft nutzbar zu machen: Das Unternehmen Aquamarine Power stammt aus Edinburgh und schickt sich derweil an, mit dem Projekt „Oyster“ einen anderen Weg einzuschlagen. Das Kraftwerk schwimmt im Flachwasser, ist am Meeresboden verankert und sieht aus, wie eine riesige Klappe, was ihm den Kosenamen „Klaffende Auster“ eingebracht hat. Die Anlage ist vergleichsweise sperrig und liegt knapp unter dem Wasserspiegel, während ein Teil der Klappe beinahe senkrecht aus dem Wasser ragt. Unter Einfluss des Wellengangs drückt sie sich nach vorne herunter. Danach schwingt sie in ihre Ausgangsposition zurück. Spannende Alternative zur Windkraft oder einer Solaranlage.

Mit Rhythmik zur erneuerbaren Energie

Der Wellengang als ein andauerndes Phänomen bringt die obere Klappe in rhythmische Bewegung, die auf zwei Pumpkolben übertragen wird. Sie sind dafür zuständig, Wasser unter hohem Druck an Land zu befördern, wo es letztendlich eine Turbine antreibt. Der schottische Hersteller hat seine ungewöhnliche Technik bereits 2009 an einem Prototyp erprobt. Bei einem Test des European Marine Energy Centers, das sich auf den Orkney-Inseln befindet, leistete 315 Kilowatt und war 6000 Stunden lang im Betrieb.

Mittlerweile hat die Erprobungsphase des Kraftwerks Oyster 2 begonnen, das im ausgeklappten Zustand 16 mal 26 Meter groß ist und eine Leistung von 800 Kilowatt erzeugen soll. Noch dieses Jahr sollen drei dieser Anlagen zusammen aufgestellt werden, die dann ein Auster-Kraftwerk ergeben. Wenn es nach dem Unternehmen geht, seien auch Kraftwerkparks möglich, die bis zu 100 Megawatt Leistung erzeugen. Und das im sinne des Umweltschutz.

Die Zukunft liegt auf dem offenen Meer

Neue Technologien sind auf dem Vormarsch. Das Unternehmen SBM Offshore aus den Niederlanden möchte den Umweg über Turbinen in Zukunft auslassen und die im Meer freiwerdende kinetische Energie sofort in Strom umwandeln. Dazu können elektroaktive Kunststoffe dienen. Das Konzept sieht vor, Bojen am Meeresgrund zu befestigen. Die Taue bestehen dann aus Folien elektroaktiver Polymere. Im Wellengang dehnen sie sich und ziehe sich anschließend wieder zusammen, wodurch aufgrund von Ladungsverschiebungen innerhalb des Kunststoffs Strom erzeugt wird. Der Vorteil bestünde darin, dass keine küstennahen Gewässer dafür herhalten müssten. In der Praxis funktioniert dieses System sogar, wie die Robert Bosch GmbH zusammen mit den Wissenschaftlern der technischen Universität Darmstadt herausgefunden hat. (LB/BHB)


 
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