Zweistelliger Zuwachs im ersten Halbjahr
Die aktuellen Zahlen zur Entwicklung der Baugenehmigungen wurden vor wenigen Tagen vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Danach erfolgten im ersten Halbjahr 2013 rd. 125.000 Genehmigungen. Für Wohngebäude alleine wurden 110.607 Baugenehmigungen erteilt, das sind 10,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings gibt es einige bemerkenswerte Entwicklungen. Während die Zahl der Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser (Stichwort: Immobilie vermieten) besonders stark um 21,7 Prozent stieg, bei Zweifamilienhäusern immerhin um 13,9 Prozent, beträgt der Zuwachs bei Einfamilienhäusern nur 1,5 Prozent. Baugenehmigungen für Eigentumswohnungen stiegen um 14,7 Prozent ebenfalls deutlich an.
Eigenheim und Immobilieneigentum attraktiv
Die jetzt veröffentlichten Zahlen weisen auf die weitere Fortsetzung der bereits im vergangenen Jahr zu beobachtenden Baukonjunktur hin. Der Erwerb von Wohneigentum ist offensichtlich für viele Investoren nach wie vor attraktiv - und zwar unabhängig davon, ob eine Immobilie als Eigenheim dient oder vermietet werden soll. Auch behördliche Auflagen, wie die EnEv-Vorgaben sind da verkraftbar.
Bei der Nutzung als Eigenheim dienen Immobilien nicht nur der Verwirklichung von Lebensvorstellungen und -zielen, sondern sind auch ein wichtiges Instrument der Altersvorsorge. Als Vermietungsobjekt sind sie eine interessante Form der Kapitalanlage, die immer noch Renditen bietet, die aktuell sonst kaum erzielbar sind. Wie bei vielen derartigen Chancen kommt es aber auf die Form der Realisierung und vor allem die Dosis an.
Bedingungen weiter günstig
Ein Ende des Zinstiefs ist derzeit nicht absehbar. Vor diesem Hintergrund bleiben die Finanzierungskonditionen für ein Eigenheim günstig - eine wichtige Voraussetzung dafür, dass der Bauboom anhält. Wie Preise und Mieten sich weiter entwickeln, ist schwer abzuschätzen. Zunehmende Baugenehmigungen tragen tendenziell zur Angebotserweiterung am Immobilienmarkt bei - der bestehende Marktdruck wird dadurch abgemildert. In manchen Großstädten, die in den letzten Jahren stark steigende Mieten zu verzeichnen hatten, sinken sie inzwischen wieder. Trotzdem wird noch nicht von einer Trendwende gesprochen. Insgesamt gilt der deutsche Immobilienmarkt trotz gestiegener Kaufpreise nicht als überhitzt.
Baugenehmigungen wirken erst mit Zeitverzögerung auf die Immobilienpreise. Denn zwischen der Genehmigung und der Fertigstellung bzw. Vermarktung von Objekten liegen meist etliche Monate. Es wird daher spannend zu beobachten sein, wie der Eigenheim- und Wohnbautrend die weitere Marktentwicklung beeinflusst.