Dem anhaltenden Erfolg von Airbus verdankt der Rüstungskonzern EADS seine Umsatzsteigerung im vergangenen Jahr. So viele Maschinen wie nie davor wurden im letzten Jahr von dem Flugzeughersteller ausgeliefert und das trotz der Probleme durch Haarrisse in den Flügeln für die A380. Trotzdem blieben die Verkäufe hinter den Erwartungen zurück. Auch Konzernchef Tom Enders lies im Rahmen der Vorstellung der Bilanz 2012 verlauten, dass man gerne mehr von den weltgrößten Passagierflugzeugen verkauft hätte. Für das kommende Jahr rechne er jedoch mit einer höheren Anzahl an Bestellungen für die A380.
Dabei gibt es bereits jetzt Verzögerungen bei bereits bestellten Maschinen aufgrund der Nachbesserungen an den Tragflächen, was auch der Grund dafür ist, dass Enders für 2013 nur ein moderates Umsatzplus erwartet. Im Jahr 2012 ist der Umsatz von 49,1 Milliarden Euro auf 56,5 Milliarden Euro angestiegen, was dem Konzern einen Gewinn von 1,23 Milliarden Euro bescherte. Eine Steigerung um 19 Prozent gegenüber dem Jahr 2011.
Im laufenden Jahr werden dem Konzern jedoch nicht eingeplante Kosten zur Last fallen. 85 Millionen Euro kostet das Problem mit den Flügeln für die A380 und auch der A350. Ein Langstreckenflieger der Mitte diesen Jahres zum ersten Mal in die Luft gehen soll, erweist sich als Problemkind. Der A350 soll dem Dreamliner von Bong den Rang ablaufen, der bereits seit Januar nicht starten darf aufgrund der Feuergefahr an den Batterien.
Airbus hat sich erst im aktuellen Monat dazu entschieden, für den A350 die herkömmliche Nickel-Cadmium-Technik einzusetzen, statt der ursprünglich geplanten Lithium-Ionen-Akkus; eine direkte Reaktion auf die Probleme, die Boing bei dem Dreamliner hat. Man habe eine Menge aus den eigenen, aber auch aus den Fehlern der Mitbewerber gelernt, dennoch werde es immer Risiken geben, so Enders.
Deutlich schwieriger wird es dagegen für Cassidian durch die Kürzungen des Wehretats innerhalb der europäischen Länder. Dazu kommt die gescheiterte Fusion mit der britischen Konkurrenz BAE Systems, durch die die Lage nicht einfacher wird. Der Umsatz der Sparte verzeichnet zwar nur einen minimalen Rückgang auf rund 5,7 Milliarden Euro, dennoch brach der Gewinn vor Steuern und Zinsen auf 142 Millionen Euro um 57 Prozent ein. Hauptursache hierfür waren die Kosten für Umbaumaßnahmen und Jobstreichungen.
Auch wenn der Konzern-Chef Enders sich nicht unter Druck sieht, schließt er einen zweiten Versuch für eine Fusion mit BAE Systems nicht aus. Gescheitert sei die Fusion an der politischen Komplexität, doch EADS hätte Zeit, so Enders. Zudem sei der Einfluss durch die Politik aufgrund der Veränderungen im Eigentümerkreis geringer als vorher, was bereits seit Längerem nötig gewesen sei. Die Ausrichtung des Verteidigungsgeschäftes werde bereits seit Längerem bei EADS geprüft. Mit der Veröffentlichung eines Fazits der Untersuchungen könne ab Mitte des Jahres gerechnet werden, so der Konzern-Chef weiter. (DR/BHB)