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Digitale Daten richtig löschen – Teil I

Unsere Datenträger verfügen über ein beneidenswertes Gedächtnis: USB-Sticks, Handys und Computer im Allgemeinen vergessen absolut nichts. Mit der einfachen Verschiebung digitaler Daten in den Papierkorb, der sich auf der Desktopoberfläche befindet, sind sie noch lange nicht gelöscht, sondern höchstens dafür vorgemerkt.


Digitale Daten richtig löschen – Teil I

Soll das Gerät entsorgt, verschenkt oder verkauft werden, wird ein gründliches Entrümpeln notwendig. Ansonsten gelangen sensible private Fotos, Dokumente und andere Daten – wie auch Passwörter – ganz leicht in falsche Hände. Ein Finanzexperte von Finanztest hat Tipps für richtige Datensicherungen und nachhaltiges Löschen parat.

Sim-Karte nicht im Handy belassen

Bei einem Umzug wird kräftig ausgemistet. Da landen zwei alte Handys ohne Umschweife im Elektromüll. Wenn sich der Nutzer Tage später fragt, ob die Sim-Karten noch in den Geräten steckten, ist es längst zu spät. Findet jemand die Geräte und kann sich Zugang darauf verschaffen, stehen ihm alle eingetragenen Termine und Telefonnummern offen. Es wäre besser gewesen, wenn der Nutzer die Sim-Karten zuvor entfernt und das Gerät anschließend mit der Funktion „Auf Werkseinstellungen zurücksetzen“ von allen Daten gereinigt hätte. 

Kreditkartendaten und Passwörter auf großer Reise

Unzählige Smartphones, Laptops und andere Computer landen Tag für Tag im Müll, werden gespendet, weiterverschenkt- oder verkauft. Neben der bloßen Hardware wechseln dann auch persönliche Daten den Besitzer, sofern der Vorbesitzer seine gespeicherten Daten nicht zuvor gelöscht hat. Wenn es auch unangenehm ist, private Bilder, Dokumente und Passwörter in fremden Händen zu wissen – bei gespeicherten Kreditkartendaten und Passwörtern besteht darüber hinaus eine erhebliche Gefahr des Missbrauchs.

Digitales Aufräumen

Obwohl Passwörter, Geheimzahlen und Zugangssperren, die auf den Geräten installiert sind, einen ersten Schutz bieten, sind sie dennoch überwindbar, sobald der Besitzer Zeit und Fachkenntnis hat, meint Kei Ishii von der Technischen Universität Berlin, wo er das Projekt „Verbraucher sicher online“ leitet. Möchte jemand seine in die Jahre gekommenen Elektrogeräte entsorgen, bleibt nur eine digitale Entrümpelung.

Das Märchen vom Papierkorb                                                                                

Alle Daten, die der Computernutzer nicht mehr benötigt, wandern in den Papierkorb, der sich zumeist bei allen gängigen Betriebssystemen auf der Desktopoberfläche befindet. Hier schlummern die entsorgten Daten so lange, bis der Nutzer den Papierkorb leert. Aber auch damit sind die Daten nicht gelöscht: Sie verbleiben auf dem Speicher und sind nur zum Überschreiben mit neuen Daten freigegeben. Erst wenn das geschehen ist, kann niemand sie mehr mit einem Spezialprogramm wiederherstellen. Der Vergleich mit einem Buch soll bei der Veranschaulichung dieser Zusammenhänge behilflich sein: Löscht ein Nutzer den Papierkorb, ist es so, als würde das Inhaltsverzeichnis vor dem Werk entfernt werden. Die Seiten sind aber immer noch beschriftet, wie der Computerexperte der Stiftung Warentest Peter Knaak warnt. Stellt ein Programm das Inhaltsverzeichnis wieder her, sind auch die Daten umgehend wieder auffindbar. (LB/BHB)


 
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