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Die fantastischen Drei sind zurück!

Drei Länder beherrschten einst die Weltwirtschaft. Doch mit dem Aufstieg der Schwellenländer und der Finanzkrise war die Vorherrschaft vorbei. Jetzt bietet sich eine Chance für die Anleger, denn Japan, die USA und Deutschland sind wieder zurück!


Die fantastischen Drei sind zurück!

Obwohl der Westen sowohl in einer beginnenden demographischen Katastrophe sowie in einer Überschuldung steckt und mit einer Rezession kämpft und es eigentlich die Schwellenländer sind, die boomen, scheinen diese Tatsachen für die Börse äußerst uninteressant zu sein.

Am vergangenen Donnerstag kletterte der US-amerikanische S&P-500-Index erstmals nach fünf Jahren über 1500 Punkte. Nur einen Tag später folgte der Dax, der nach fünf Jahren erstmals wieder 7800 Zähler verzeichnete. Fast zeitgleich tastete sich der Nikkei 225 an die 11.000 Punkte Marke heran. In den Schwellenländern dagegen sind bedingt durch die Banken die Kurse wieder einmal gesunken.

Fast hat es den Anschein, als wüssten die Börsen mehr als die Öffentlichkeit. Auch der Chefökonom bei der US-amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley, Joachim Fels, hat die Frage aufgeworfen, ob wir eventuell ein simultanes Auferstehen der mittelfristigen Wachstumsdynamik von den drei großen Volkswirtschaften Japan, USA und Deutschland miterleben.

Als erstem der drei Länder war es Deutschland möglich, sich auf die kommenden Zeiten einzustellen und konnte deshalb bereits vor einigen Jahren wieder mit neuer Kraft zurückkehren. Um das zu erreichen, musste Deutschland einen schmerzhaften Prozess durchlaufen, zu dem neue Reformen in der Wirtschaft ebenso gehörten, wie die Umstrukturierung von Firmen. Aber durch dieses Vorgehen konnte Deutschland seine industrielle Stärke bereits im letzten Jahrzehnt zurückgewinnen, so Joachim Fels weiter.

Bestätigt wurde dies am vergangenen Freitag. Der Ifo-Geschäftsklima-Index machte einen deutlichen Sprung nach oben. Durch den dadurch ausgelösten Optimismus, dass die Wirtschaft wieder wächst, trat auch der Dax seinen Weg nach oben an und liegt derzeit nur noch 3 Prozent unter dem Allzeithoch, das er im Sommer 2007 verzeichnen konnte. 

Noch 20 Punkte bis zum Dax-Rekordstand

Jedoch hört sich der Indexstand besser an, als er bei genauerem Hinsehen tatsächlich ist. Im Gegensatz zu den anderen Indizes werden beim Dax auch die Dividende miteingerechnet. Lässt man die Dividende weg, dann fehlen dem Dax noch 20 Prozentpunkte zu seinem Rekordhoch. Eigentlich müsste der Dax, mit Blick auf die glänzenden Entwicklungen in der Wirtschaft, um einiges höher stehen. Sollte das Wirtschaftswachstum weiterhin voranschreiten, dann gibt es noch viel Platz nach oben.

Eine wahre Revolution, von der bisher aber kaum Notiz genommen wurde, findet derzeit in den USA statt. Chefanlagestratege bei MFS, James Swanson, erklärt, dass die amerikanische Industrie zurückkehrt. Die extrem niedrigen Energiekosten seien ein wesentlicher Grund dafür. In den USA beträgt der Gaspreis gerade mal ein Viertel vom europäischen Preis. Was eine Folge der Umstrukturierungen im Energiesektor ist. 

Es wurden Schieferöl- und Schiefergasvorkommen erschlossen. Allein die Förderung aus den vorhandenen Quellen stieg in den letzten zwei Jahren drastisch an. Glaubt man den Prophezeiungen, dann werden die Vereinigten Staaten in einigen Jahren den eigenen Energiebedarf komplett aus ihren eigenen Quellen bestreiten können, damit würde der Ölimport zurückgehen.

Bedingt durch die günstigen Produktionskosten in den Vereinigten Staaten, steigen die Exporte wieder an. Das betrifft besonders börsennotierte Unternehmen, von deren Produktion rund 40 Prozent in den Export gehen, so James Swanson. Aus diesem Grund steigen deren Kurse auch um einiges stärker, als man mit Blick auf die eher zurückhaltende wirtschaftliche Wachstumsrate der USA vermuten würde.

Japanische Aktien rentieren sich wieder

Von den meisten bereits vor Jahren abgeschrieben und für viele nur bedingt durch fatale Umweltkatastrophen im Gedächtnis, scheint auch Japan den Weg zurückgefunden zu haben. Ausgelöst durch die Parlamentswahlen im vergangenen Dezember erfährt das Land einen radikalen Umbruch in der Finanzpolitik.

In der vergangenen Woche kündigte die Zentralbank an, zukünftig in unbegrenztem Maße Staatsanleihen aufzukaufen, um Japan auf diesem Wege aus der Deflation zu führen und eine Inflationsrate von 2 Prozent zu erreichen. Zeitgleich wird mit diesem Vorgehen der Außenwert des Yen deutlich einbrechen, was einen Vorteil für die Exporteure birgt, die in den letzten Jahren unter der starken Währung gelitten haben.

Verliert der Yen zehn Prozent Punkte, dann erhöht sich das Wirtschaftswachstum im folgenden Jahr um ungefähr 0,3 Prozent, erklärte Kiichi Murashima, Citibank. Aus diesem Grund hat Murashima direkt nach der Bekanntgabe der Notenbank die von ihm erstellten Wachstumsprognosen für das laufende Jahr von 0,7 Prozent auf 1,3 Prozent beinahe verdoppelt. Parallel dazu geht Murashima davon aus, dass die Gewinne der Unternehmen um 25 Prozent steigen, wodurch wieder mehr investiert werden wird.

15 Prozent hat der Tokioter Aktienmarkt seit der Wahl im vergangenen Dezember gewonnen. Parallel dazu verlor der Yen an Wert, was für ausländische Investoren ein Wermutstropfen war. Doch auch die japanischen Aktien sind wieder lohnenswert, denn verliert der Yen 1 Prozent, steigt der Nikkei-Index um durchschnittlich 3 Prozent, erklärte der Chefanlagestratege des BlackRock Investment Institute, Ewen Cameron. Um diese manchmal verwirrenden Zahlen aufzuarbeiten, benötigen Sie vielleicht einen unabhängigen Honorarberater(DR/BHB)


 
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