Grund für die neueste Razzia ist der Rechtsstreit mit den Erben des verstorbenen Medienunternehmers Leo Kirch. Wie die Staatsanwaltschaft berichtet, sei Material beschlagnahmt worden, festgenommen wurde allerdings niemand.
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt, soll die Bank selbst Schuld an der Razzia haben. Sie habe wichtige Unterlagen nicht herausgegeben, obwohl sie bereits vorab von den Ermittlern gewarnt wurde.
Bereits im Juni hätte die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft den Anwalt der Deutschen Bank dazu aufgefordert, Unterlagen herauszugeben. Jedoch habe sich die Bank weiterhin geweigert, mit den Behörden zu kooperieren.
Die Bank äußerte sich nicht zu dem Bericht, aus dem dies hervorgehen soll. Auch von Seiten der Staatsanwaltschaft gab es keine weiteren Informationen.
Tatsächlich werden auch die Mitarbeiter der Deutschen Bank, die nach der Steuerrazzia vor rund einer Woche verhaftet wurden, aus der Untersuchungshaft entlassen. Dies geschieht, weil die Gefahr der Verdunklung nicht mehr besteht, was im Umkehrschluss bedeuten könnte, dass die Ermittler alle Beweise gesichert haben, die für die Ermittlungen wichtig sind.
Ferner wurde bekannt, dass Unterlagen, die von der Staatsanwaltschaft verlangt wurden, teils nicht in Deutschland, sondern in London gelagert wurden.
Erst vor rund einer Woche hatten rund 500 Ermittler die Büros der Deutschen Bank-Zentrale in Frankfurt und Wohnungen durchsucht. Dabei waren 25 Mitarbeiter in den Verdacht geraten, Umsatzsteuerbetrug mit CO2-Zertifikaten betrieben zu haben. Dadurch war auch Unternehmenschef Anshu Jain ins Visier der Ermittler geraten. Allerdings sei er zwar für die Sparte verantwortlich, in der die CO2-Geschäfte stattfanden, doch wurden diese wohl außer Reichweite des Vorstands getätigt.
Nicht ganz so leicht wie Jain hat es sein Kollege Fitschen. Dieser hatte sich nach der Razzia bei Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) beschwert. Fitschen steht seit dem vor allem in der Politik in der Kritik. (NS/BHB)