Die Deutsche Bank äußerte sich zwar nicht zur Kritik, nach Angaben in der Financial Times soll die Bilanz aber in den nächsten Jahren um rund ein Fünftel schrumpfen. Dazu haben auch viele Probleme wie der Libor-Skandal und Millionengehälter beigetragen.
Unterschiedliche Auffassungen über Sicherheit und Eigenkapitalquote
Dem ärgsten Sperrfeuer entging die Deutsche Bank schon im Frühjahr durch eine Kapitalerhöhung. Die Eigenkapitalquote der Bank betrug danach - wie im Basel III Standard gefordert - exakt 9,6 Prozent. Viele Experten und auch die Bankenaufsicht waren aber dennoch im Zweifel, ob nicht die vorliegende Gesamtverschuldung für die Deutsche Bank dennoch ein zu hoher Risikofaktor sei - die Eigenkapitalquote nach dem Basel-Standard ist lediglich ein sehr komplex zu berechnendes Nebenkriterium für die Bankenaufseher.
Dazu kam dann noch eine Aussage in einer Morgan-Stanley-Studie, die die Deutsche Bank unter 18 internationalen Banken vergleichbarer Größe auf den vorletzten Platz verwies und sie als "schrecklich unterkapitalisiert" bezeichnete. Bankchef Jain verwehrte sich im Mai aber gegen die Beurteilungskriterien - einfache Werte wie die Gesamtverschuldung seien verständlicherweise leichter zu untersuchen, aber die Welt sei eben komplex.
Die Leverage Ratio
Die Leverage Ratio stellt den insgesamten Verschuldungsgrad eines Unternehmens dar. Wenn sich, wie bei der Deutschen Bank, die Bilanz verkleinert, verkleinert sich zwangsläufig auch das Geschäft der Bank um den selben Faktor, die Eigenkapitalquote steigt aber im allgemeinen dadurch um einige Prozentpunkte und die Leverage Ratio verringert sich. Momentan ist in der Diskussion, in Deutschland eine Leverage Ratio von 15 Prozent gesetzlich festzulegen, während in den USA die Bankenaufsicht für gerade einmal sechs Prozent plädiert. Eine endgültige Entscheidung darüber soll aber erst nach einem praxisgerechten Test 2017 getroffen werden.
Das könnte dann auch für die Deutsche Bank noch weitere Maßnahmen zur Reduzierung der Gesamtverschuldung nach sich ziehen. Das Argument von Bankchef Jain, das der Verschuldungsgrad allein nicht genüge, auch wenn er einfach und nur schwer manipulierbar ist, ist aber tatsächlich nicht von der Hand zu weisen, da ein solcher Vorgabewert die Banken zu riskanteren Geschäften verleiten könnte. Und auf das Risiko kommt es immerhin an, bei der Verschuldung - so wie bei der Deutschen Bank.