Am Donnerstag wurde von dem Handelsverband Deutschland (HDE) mitgeteilt, dass man bis zur Jahresmitte alle mit der Gewerkschaft Verdi bestehenden Verträge kündigen wolle. Grund dafür sei, dass die Verträge überwiegend aus den 50ziger und 60ziger stammten und dringend eine Überarbeitung benötigten, so Heribert Jöris, HDE-Tarifgeschäftsführer, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Dabei ginge es nicht darum, das Volumen von Löhnen und Gehältern zu verändern. Dem Verband sei es wichtig, sich von der bisherigen Einteilung der Beschäftigten in Angestellte und Arbeitnehmer zu verabschieden. Die Berufe brauchen eine neue Definition und daraus resultierend auch eine neue Eingruppierung, so Jöris weiter.
Ein Generalangriff auf bestehende Tarifverträge
Verdi deutet diese Aussagen als einen Generalangriff auf bestehende Tarifverträge, der den Verdrängungswettbewerb in der Branche weiter anheizt, so die Verdi-Sprecherin Christiane Scheller.
Ziel der Neuverhandlungen sei es laut HDE, die Tarifverträge für die Unternehmen attraktiver zu gestalten, damit zukünftig mehr Beschäftigte nach Tarif entlohnt werden. Untersuchungen zufolge traf dies zuletzt gerade mal auf die Hälfte aller Beschäftigten zu. Weitere 25 Prozent der Beschäftigten arbeiten in Unternehmen, die in den hauseigenen Arbeitsverträgen die Regeln der Tarifverträge verankert haben oder zumindest Teile davon.
Wie der Verband weiter mitteilte, bemühe man sich bereits seit den 90ziger Jahren darum, eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden. Nach über zehn Jahren habe Verdi aber nun im Sommer 2012 die gemeinsame Arbeitsgruppe verlassen. (DR/BHB)