Tatsächlich stiegen die griechischen Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren seit Beginn der Woche um acht Prozent an Wert. Blickt man auf den Tiefstwert des Jahres im Mai zurück, macht dies einen Zuwachs von 150 Prozent aus. Aber auch Papiere mit anderen Laufzeiten haben deutlich zugelegt.
Und auch die Aktien steigern ihren Wert enorm. Die Kurse an der Athener Börse stiegen seit Jahresanfang um 24 Prozent an. Damit übertrumpfen sie sogar den Deutschen Aktienindex (Dax) noch um einen Prozentpunkt.
Hinter den höheren Werten stecken Investoren, die darauf spekulieren, dass ihnen der EFSF letztlich mehr für die Papiere zahlt, sollte dieser sie aufkaufen wollen.
Dabei decken sich die Hedgefonds mit griechischen Anleihen ein, die seit dem Schuldenschnitt im Sommer zu Schleuderpreisen erhältlich waren.
Nicht gerade die feine Art, denn wenn sich der Riecher der Hedgefonds fürs Geschäft nicht täuscht, dann zahlen wir mit Steuern der europäischen Union kräftig drauf. Steigen die Preise und der EFSF kauft den Spekulanten die Anleihen weit teurer ab, als diese sie gekauft haben, gehen Steuergelder dafür drauf, so dass die Investoren einen märchenhaften Gewinn einstreichen.
Tatsächlich verhält es sich so, dass die Politiker aber auch ihre Pläne verfolgen, denn während Griechenland 100 Prozent Schulden hat, sind diese Schulden an den Märkten oftmals nur einen Bruchteil wert. So waren die Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit im Sommer für kurze Zeit nur 15 Prozent dessen wert, über den sie eigentlich verfügten.
Dies nutzten die Politiker, um mit möglichst wenig Aufwand die Schulden Griechenlands auf einen weit niedrigeren Wert zurückzufahren.
Jörg Asmussen, Mitglied im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB), brachte den Vorschlag eines Anleihen-Rückkaufs vor zwei Wochen erneut in die Diskussionsrunde ein, woraufhin Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), diesen aufgriff und die zehnjährigen Griechenland-Anleihen auf einen Wert von über 35 Punkten kletterten.
Während Asmussen und Schäuble die Schulden reduzieren wollten, brachten die Diskussionen rund um den Anleihen-Aufkauf die Kurse zum Klettern, weshalb die Reduzierung der Schulden nun schon weit teurer wäre, als noch vor zwei Wochen.
Allerdings steht dem Aufkauf-Plan noch ein weiteres Problem im Weg, denn Experten erklären, dass der restliche Markt nicht besonders flüssig sei. Nur noch 138 Milliarden Euro sind in Form von Staatspapieren zu haben.
Dennoch wird weiter davon ausgegangen, dass man Griechenland nicht einfach pleite gehen lässt. Ein Finanzexperte der Commerzbank, Lutz Karpowitz, erklärt, weshalb sich die Preise nach oben treiben lassen. Dies gibt den Investoren genügend Rückhalt, um sich ihrer Sache sicher zu sein und ihr Spiel weiter zu treiben. (NS/BHB)