Bei den Chinesen geht es sowohl hoch hinaus ins All als auch tief nach unten mit den Börsenkursen, die sich auf Talfahrt befinden. Während um 11.30 Uhr deutscher Zeit eine Rakete der Asiaten den bisher längsten Flug ins All vom Raumfahrtzentrum Jiuquan antrat, fielen in Hongkong die Aktienkurse immer weiter. Die Entwicklung an der chinesischen Börse könnte zur bislang längsten Verluststrecke seit rund 17 Jahren führen.
15 Tage lang wird der Raumgleiter „Shenzhou 10“, was übersetzt magisches Schiff bedeutet, mit einer Frau und zwei Männern an Bord unterwegs sein, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Der Raumbegleiter wird an das Raummodul „Tiangong 1“, übersetzt Himmelspalast, andocken und sich dort 12 Tage lang aufhalten. Die Chinesen planen bis zum Jahr 2020 den Bau von einer eigenen Raumstation.
Die einen sind schwerelos, die anderen befinden sich im freien Fall
Für diesen Zeitraum sind verschiedene Aktionen geplant. Unter anderem wird die 33-jährige Astronautin und Luftwaffenpilotin der Volksbefreiungsarmee, Wang Yaping, via Videosatellitenschaltung den Unterricht von Grund- und Mittelschülern durchführen. Dabei geht es in erster Linie um den Physikunterricht mit dem Schwerpunkt Schwerelosigkeit und Oberflächenspannung.
Dahingegen bewegen sich die Kurse der Aktien an der chinesischen Börse ganz und gar nicht schwerelos, sondern eher im Sturzflug. Am Mittwoch werden die Festlandbörsen in Shenzhen und Schanghai aufgrund des Feiertages zum Drachenbootfest geschlossen bleiben. Wohingegen in Hongkong, das sich kurzzeitig erholte, die Verluste immer weiter gehen.
Dabei gibt nicht nur der Hang-Seng-Index immer weiter nach, sondern in erster Linie der HSCEI, der ausschließlich in Hongkong die börsennotierten Festlandtitel ermittelt. Den zehnten Tag infolge verliert der HSCEI an Wert und bewegt sich auf die längste Verluststrecke seit dem November 1995 zu. Auslöser für den Sturzflug sind Chinas schwache Wirtschaftsdaten. Während der chinesische Außenhandel stagniert, zeigt sich auch das Wachstum im Bereich der Anlageinvestitionen und bei den Industrieproduktionen verhalten.
Aber auch an anderen Börsen des Asien-Pazifik-Raums geht es bergab. Unter anderem in Neuseeland und Südkorea. In Australien und Japan sieht es dagegen besser aus, hier legt der Topix-Index auch weiterhin zu und verzeichnete zum Wochenanfang die höchste Steigerung der vergangenen zwei Jahre.
Ebenso steigt auch der Regionen-Index MSCI Asia Pacific. Auslöser für die Hochstimmung dürfte die Sitzung der Zentralbank in Tokio sein, auf der die Fortsetzung der expansiven Geldpolitik beschlossen werden könnte. Zudem wurden die Kurse durch die Meldung angetrieben, dass das japanische Wirtschaftswachstum im ersten Quartal stärker als erwartet ausgefallen ist. (FF/BHB)