Deutliche Unterschiede der Luftqualität trennen in China den Norden vom Süden
Wie Untersuchungen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) belegen, haben die im Norden Chinas lebenden Menschen eine deutlich kürzere Lebenserwartung, die Differenz zu ihren Landsleuten im Süden beträgt fünf Jahre. Laut der Studie sind vor allem der massive Einsatz von Kohle und das damit verbundene Feinstaubaufkommen für diese Ergebnisse verantwortlich. Die zu der Studie herangezogenen offiziellen chinesischen Luftwerttabellen zeigen eine um 55% höhere Feinstaubbelastung des Nordens gegenüber den südlichen Regionen von China (Energie sparen).
Gleichzeitig verzeichnet der Norden eine deutlich höhere Sterblichkeitsrate durch Erkrankung von Herz und Atemwegen. Die Grenze zwischen Nord- und Südchina markierte für die Studie der Huai-Fluss, der oberhalb der Metropole Schanghai und unterhalb der Hauptstadt Peking verläuft. Der Fluss bildete bis in die 80er Jahre eine staatlich festgelegte Subventions- und Wetterscheide. Der Norden von China wurde im Gegensatz zum Süden von der Regierung mit kostenloser Kohle versorgt. Bei ansonsten gleichwertigen klimatischen, sozialen, wirtschaftlichen und administrativen Bedingungen wurden identische Belastungen durch Schwefeldioxid und Stickstoffoxid gemessen, doch die Werte für schwer beweglichen Feinstaub waren im Norden deutlich höher.
Die Luftverschmutzung ist eine große Herausforderung für China
Die derzeit aktuelle Diskussion über die extreme Luftverschmutzung chinesischer Metropolen wie Peking zeigt die Kenntnisnahme des Problems, lässt jedoch verwertbare Lösungsansätze vermissen. Dabei weißt gerade der Luftqualitätsindex der Hauptstadt deutliche Negativrekorde auf und liegt bis zum 40-fachen über dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Wert. Lösungen für diese Problematik kommen derzeit von der Deutschen Bank, die Vorschläge zur Verbesserung der Luftqualität auf ein vom Gesundheitsamt der WHO empfohlenes Niveau vorstellte.
Danach soll vor allem die Verwendung fossiler Energieträger langfristig um 22% eingeschränkt werden. Der öffentliche Nah- und Fernverkehr in China müsse deutlich ausgebaut und parallel die Zahl der geplanten Pkws auf Chinas Straßen drastisch eingeschränkt werden. Langfristig wird ein Umstieg auf alternative Energien gefordert, der auch Kernkraftwerke nicht ausschließt. Die Bank orientiert sich bei ihren Vorschlägen an der großen Luftverschmutzung 1952 in London, wo bei mit China vergleichbaren Bedingungen 12.000 Menschen den Tod fanden. Umweltschutz ist in China noch nicht populär.