Hat der Kunde ein eckiges oder ein rundes Gesicht? Ist sein Kopf eher breit oder schmal? Hat er eine hohe Stirn? Oder doch eine breite Nase? – Diesen Fragen begegnet jeder, der im Internet eine Brille kaufen möchte und deshalb ein Formular ausfüllen muss. Anschließend wählt er sein Lieblingsgestell aus und tippt die Werte vom Rezept des Augenarztes oder die aus dem Brillenpass ein. Dann fehlen nur noch Bankverbindung und Adressangaben, und schon macht sich die gewünschte Sehhilfe auf den Postweg.
Auf den Brillenkauf im Internet haben sich in Deutschland etwa 15 Online-Shops spezialisiert. Deren Geschäft läuft sehr gut: Ende Januar hat Mister Spex, ein Anbieter aus Berlin, ein Umsatzwachstum von mehr als 50 Prozent gemeldet – auf etwa 26 Millionen Euro. Eigenen Angaben zufolge ist er mit einer halben Million Kunden der größte Online-Optiker am Markt.
Die erste Brille wird nach wie vor persönlich gekauft
Vor allen Dingen machen Anbieter wie Mister Spex ihr Geschäft damit, Zweitbrillen zu verkaufen. Lässt ein Sehbeeinträchtigter seine erste Brille anfertigen, zieht er in der Regel die persönliche Beratung durch kundiges Fachpersonal einem Online-Formular vor. Wer sich jedoch daran gewöhnt hat, eine Brille zu tragen, spielt viel eher mit dem Gedanken, seine nächste Sehhilfe bei einem Online-Brillenhändler zu bestellen. Da lohnt es sich auf jeden Fall, einen Vergleich der einzelnen Händler anzustellen, weil deren Angebote, Preise und Auswahl variieren können. Nicht jeder Shop nimmt eine maßangefertigte Brille auch zurück, wenn sie dem Kunden missfällt oder nicht passt.
Mirko Caspar ist Geschäftsführer bei Mister Spex. Seinen Angaben zufolge ist der erfolgreichste Brillen-Onlinehändler Deutschlands bis zu 60 Prozent preisgünstiger als die Empfehlung des Herstellers. Eine No-Name-Brille führt der Händler schon für 30 Euro im Portfolio. Netzoptiker.de ist der momentan günstigste Anbieter. Ausgewählte Modelle kosten dort inklusive der speziell angepassten Gläser nur 29 Euro – Der Versand ist inklusive. Es gibt zwar Online-Shops, die preiswertere Brillen unters Volk bringen, dafür jedoch bis zu 13 Euro Versandkosten verlangen.
Preiskampf im Internet
Beinahe jeder Online-Shop kann mit Markenbrillen im Sortiment aufwarten. Hier lohnt sich der Vergleich besonders, denn die Verkäufer geben unterschiedliche Rabatte auf die Preisempfehlung der Hersteller. Sucht der Kunde eine Weile, erhält er die Prada-Brille nicht für 310 Euro, wie es die Preisempfehlung vorschreibt, sondern für 90 Euro. Gleiches ist bei der Ray-Ban-Brille möglich: 99 statt 230 Euro.
Die Online-Brillenshops unterbieten sich auch gegenseitig immer wieder. Anfang Februar kostete ein besonderes Prada-Modell bei Mister Spex 190 Euro. Netzoptiker.de hatte es für 181 Euro im Shop und Optik24Plus verkaufte es für 162 Euro. Die Preisspannen bei anderen Markenherstellern sind ähnlich. Vergleiche sind grundsätzlich lohnenswert, kosten allerdings auch Zeit. (LB/BHB)