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Brillenkauf im Internet – achten Sie auf ... (2)

Durchstöbert der Kunde eine Anzahl von Brillenshops im Internet, fällt ihm sofort auf, dass die Ware dort sehr günstig angeboten wird. Im Vergleich zum Straßenpreis sind sie mitunter 60 Prozent billiger. Die Erklärung dafür ist einfach, wie Mario Zimmermann – Geschäftsführer bei Brille24.de – bestätigt: Gegenüber dem Optiker unten an der Ecke fallen bei ihm geringere Fixkosten an, weil beispielsweise die Marktmiete wegfällt. Darüber hinaus erstehen Online-Shops ihre Brillen in sehr großen Mengen, wodurch sie einen Preisnachlass erhalten. Außerdem lassen My-spexx.de, Brille24.de und Andere ihr Produkt in Asien fertigen. Dadurch sinken auch die Produktionskosten. Das hat allerdings den Nachteil einer Lieferverzögerung von etwa drei Wochen. Andere Online-Brillenshops lassen nur eine bis zwei Wochen vergehen.


Brillenkauf im Internet – achten Sie auf ... (2)

Der Gang zum Optiker bringt den Kunden häufig viel schneller zu seiner Sehhilfe. Dem gegenüber steht die gigantische Auswahl der Online-Anbieter: Mister Spex bietet insgesamt 5000 Modelle an und steht damit an der Spitze.

Jeder Shop bietet Brillen für Männer, Frauen und Kinder an, wie auch Sonnenbrillen mit Sehstärke. Kinder- und Sportbrillen veräußern nur wenige. Netzoptiker.de und My-spexx.de bieten auch besondere Arbeitsplatzbrillen an, die das Arbeiten am Computer oder an Maschinen besonders bequem machen.

Kein gutes Händchen bei Gleitsichtbrillen

Die Internet-Shops bieten auch Gleitsichtbrillen an. Dadurch sieht der Träger sowohl Objekte scharf, die nahe gelegen sind, als auch Dinge in der Ferne. Die optische Voraussetzung für diesen Trick ist ziemlich groß, weil die Mitte der Brillengläser exakt auf Pupillenhöhe liegen muss – mit einer Fehlertoleranz von einem Millimeter. Jeder Shop bietet sie an. Doch Experten raten dazu, vom Kauf einer Gleitsichtbrille im Internet abzusehen. Wolfgang Wesemann leitet die Höhere Fachschule für Augenoptik und erklärt, dass Gleitsichtbrillen unbedingt individuell zentriert sein müssen, was nur mit speziellen Geräten geschehen kann und wenn der Kunde dabei vor Ort ist.

Blickt man an der falschen Stelle durch die Gläser oder trägt sogar eine Brille, die Glas in falscher Stärke beherbergt, wird das Sehen asthenopisch, wodurch laut Dieter Friedburg vom Berufsverband der Augenärzte ein unscharfes Sehen hervorgerufen wird; in Verbindung mit Unwohlsein, Augenrötung und Kopfschmerzen. Die entstehenden Schäden sind zwar nicht bleibend, können aber zu Fehlern beim Arbeiten an Maschinen oder im Straßenverkehr führen. Nimmt man allerdings von einer Gleitsichtbrille Abstand und überträgt die Daten aus dem Brillenpass sorgfältig, hat man als Kunde keinerlei Probleme bei der  Brille aus dem Internet zu befürchten.

Kommen Beschwerden mit einer Brille auf, kann sie immer dann zurückgegeben werden, wenn klar ist, dass der Fehler beim Hersteller liegt und er etwa falsche Gläser eingebaut hat. Hat der Kunde im Zuge der Bestellung allerdings selbst fehlerhafte Werte übermittelt oder ist er mit der Wahl des Gestells im Nachhinein unzufrieden, hat er eigentlich kein Recht auf Rückgabe, weil die Anbieter maßgefertigte Produkte nicht zurücknehmen müssen.

Für die Rückgabe gilt festgelegte Frist

Ein Großteil der Online-Shops löst sich jedoch freiwillig von dieser Vorgabe. Die Anbieter Mister Spex, Brillenplatz.de und ‚Brille bitte‘ erlauben eine 30tägige kostenlose Rücksendung. Die anderen Anbieter erlauben entweder weitaus weniger Zeit oder erheben eine Entschädigungspauschale. Optik24plus.de schließt den Widerruf sogar vollständig aus.

Damit  die Rückgabe erst gar nicht nötig wird, bieten Verkäufer Sonderdienstleistungen an: Etwa die Hälfte der Online-Optiker ermöglicht es, vor dem Kauf fünf Modelle kostenlos zu testen. Sie werden mehrere Tage getragen und dann zurückgesendet. Mister Spex und Brillen-butler.de verweisen außerdem auf eine Vielzahl von Partneroptikern, die vor dem Kauf einen Sehtest durchführen und anschließend, wenn die Sehhilfe gekauft ist, das Gestell der Kopfform anpassen.

Versicherung für 12 Monate inklusive

In ländlichen Gegenden ist das Netz der Partner jedoch noch sehr weitmaschig und bisweilen lückenhaft: Ein Anbieter hat in ganz Thüringen nur acht Partnerbetriebe, dafür aber neun Stück allein in Berlin. Eine zweistündige Fahrzeit zum nächsten Partneroptiker lohnt sich dann gewiss nur in Ausnahmefällen.

Brillen.de bietet einen weiteren Service: Beim Kauf ist eine Brillenversicherung über eine Laufzeit von zwölf Monaten inklusive. Der Versicherer zahlt bei selbst verschuldeten Beschädigungen, aber auch wenn sich die Sehstärke ändert. Hat man bereits eine derartige Police abgeschlossen, hat der Versicherer damit kein Problem. Für ihn ist es unerheblich, ob man die Brille beim Optiker vor Ort oder im Internet erwirbt.

Das verdeutlicht, dass zwar ein paar Klicks und Seitenaufrufe genügen, um eine Brille zu kaufen, aber dafür sollte man sich genug Zeit nehmen. Erst wollen das richtige Modell gefunden und die Angebote verglichen sein. (LB/BHB)


 
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