Die Basisrente ist zu teuer und zu unflexibel
Abgesehen von der Tatsache, dass in weiten Teilen der Bevölkerung ein Hang zur Kritik der ergänzenden Altersversorgung besteht, ist an der Rezension der Rürup-Rente vieles berechtigt. Denn ihre schlechte Flexibilität hat die Basisrente durch die Gleichstellung mit der gesetzlichen Rente erhalten. Da die meisten Selbstständigen mit einem sehr wechselhaften beruflichen Werdegang aufwarten, verhindert die unzureichende Flexibilität der Rürup-Rente eine schnelle Verbreitung. Die zwingende Verrentung sowie das Verbot der Beleihung und vorzeitiger Auszahlung sind Einschränkungen, die sicher konform mit dem System sind, jedoch in praktischer Hinsicht erhebliche Hürden darstellen.
Der Erfinder selbst ist zu keinem Disput über die Basisrente bereit, er verweist auf den Sinn der Rente als reine Altersvorsorge, der nicht mit Vermögensaufbau verwechselt werden sollte. Ein weiteres Manko der Basisrente nach Professor Rürup ist, dass sie eine große Zahl von Einzel-Selbstständigen wegen deren geringen Einkommens einfach nicht erreicht. Das kürzlich verabschiedete Altersvorsorge-Verbesserungsgesetz könnte jedoch ein Lichtblick sein. Es bedeutet für staatlich gestützte Altersvorsorgemodelle einige positive Veränderungen und allgemein mehr Transparenz.
Die Vorsorgepflicht für Selbstständige kommt
In diesem Zusammenhang wird sich dann auch der weitere Bestand der Basisrente regeln, der durch sinnvolle Modifikationen mehr Attraktivität gegeben werden sollte. Dass Selbstständigen eine Vorsorgepflicht für das Alter auferlegt werden soll, ist sinnvoll und kann die Altersarmut unterbinden. Jedoch müssen geeignete Vorsorge-Produkte her, ob die Rürup-Rente dafür taugt ist aufgrund ihrer Konzipierung fraglich. Der Arbeitsmarkt hat in den letzten Jahrzehnten ganze Berufsgruppen in die Selbstständigkeit getrieben. Die Arbeitgeber haben sich von vielen versicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen getrennt und aus dem Arbeitsplatz eine Stelle für einen "Selbstständigen" gemacht.
Bestes Beispiel dafür sind Speditionen oder große Unternehmen, die mittlerweile keinen fest angestellten Kraftfahrer mehr beschäftigen. Ob mit oder ohne eigenes Fahrzeug, der Berufskraftfahrer von heute arbeitet als "weisungsgebundener Selbstständiger". Er muss sich selbst gegen Altersarmut absichern. Da die Basisrente nach Professor Rürup so nicht zur Altersvorsorge für Selbstständige geeignet scheint, ist die Bundesregierung nach der Wahl gehalten, für Besserung zu sorgen.