14:00

Bankgeheimnis: Vielleicht Lockerung in Luxemburg

Europa geht neuen Zeiten entgegen: Erstmalig zieht Luxemburg einen automatischen Austausch der Informationen im Bereich der Zinsbesteuerung in Erwägung. Zeitgleich werden die deutschen Kunden von zwei Schweizer Banken in die Beweispflicht genommen.


Bankgeheimnis: Vielleicht Lockerung in Luxemburg

Luxemburg scheint bereit zu sein, das Bankgeheimnis zu lockern. Wie Luc Frieden, Finanzminister in Luxemburg, gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" erklärte, strebe man eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Steuerbehörden im Ausland an.

International gehe der Trend hin zum automatischen Austausch der Informationen. Anders als bislang üblich, wird dieser, so Frieden, nicht mehr strikt abgelehnt. In Luxemburg würde man nicht auf die Kunden, die versuchen Steuern zu sparen, bauen.

Zum Schutz seines für Anleger vorteilhaften Bankgeheimnisses hatte Luxemburg sich bisher strikt gegen die unter anderem EU-Regeln im Bezug auf den automatischen Austausch von Informationen im Bereich der Zinsbesteuerung gesperrt.

Luxemburg, das ursprünglich durch Landwirtschaft und die Schwerindustrie geprägt war, wurde durch seinen Finanzsektor zu einem wohlhabenden Staat.

Mit rund einer halben Million Einwohner erbringt Luxemburg eine der weltweit höchsten pro Kopf Wirtschaftsleistungen. 

Deutsche Kunden in der Beweispflicht

Ein Umdenken scheint es auch in der Schweiz zu geben. Aktuell haben zwei Schweizer Banken ihre deutschen Kunden in die Beweispflicht genommen und Beweise für eine steuerliche Anmeldung ihres Kontos gefordert.

Gegenüber der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) hat ein Sprecher der Credit Suisse bestätigt, dass man die Kunden dahingehend informiert hätte und auch darauf hingewiesen, dass bei einer Zuwiderhandlung die Konten gesperrt werden würden. Diesen Schritt habe man bereits im Februar angekündigt, nach dem das Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland gescheitert war, erklärte ein Sprecher der Bank Julius Bär.

Dabei haben die Banken nicht nur Neukunden aufgefordert, sondern auch Bestandskunden, die bereits seit Jahrzehnten Kunden der Finanzhäuser sind.

Die UBS, die größte Schweizer Bank, erklärte durch einen Sprecher, dass man bereits seit langem die Kunden dazu ermutigen würde, falls es nötig sei, ihre finanzielle Situation zu klären. Jedoch sei für die Vorlage entsprechender Belege oder Dokumente keinerlei Ultimatum angedacht. 

Aufruhr in der Finanzwelt durch Offshore-Leaks

Aktuell wird in diesen Tagen unter der Parole „Offshore-Leaks“ weltweit für Schlagzeilen in den Medien und Aufruhr in der Finanzwelt gesorgt. Die ausländischen Medien sowie der NDR und auch die "Süddeutsche Zeitung" hatten am vergangenen Donnerstag erstmalig über eine Datei berichtet, in der rund 130.000 mögliche Steuerhinterzieher aus über 170 Ländern verzeichnet sein sollen.

Die mutmaßlichen Steuersünder sollen mit Offshore-Firmen geheime Transaktionen in bekannten Steueroasen durchgeführt haben. Wie die „SZ“ berichtete, sollen auch Kreditinstitute, wie auch die Deutsche Bank, ihre Kunden dabei unterstützt haben.  (FR/BHB)


 
Herzlich Willkommen Video | Honorar für Beratung
Schnellzugang Finanzen

16.02.2021 - Kredit
Verschuldung nicht so dramatisch Wissenswertes über das Verteilungsproblem schildert der Honorar-Finanzanlagenberater Frerk Frommholz.
27.11.2020 - Kredit
Kommt die Kreditexplosion? Kritiker der Geldpolitik warnen seit Jahren, stellt der unabhängige Finanzberater Jürgen Gramer fest.
25.06.2020 - Kredit
Crowdfunding wird erwachsen Die Berliner Finanzberaterin Claudia Bischof verfolgt kritisch zeitgemäße Formen der Kreditvergabe.
Alle Honorarberater