Während des Gründungsparteitages am Montag in Berlin stellte Vorstandssprecher Konrad Adam die Ziele vor. Sie wollen kein Europa, das seinen Worten nach für „Enttäuschung, Empörung und Entfremdung“ steht. Dafür erhält er enormen Applaus und somit Zuspruch.
Ferner merkte er an, dass man nun erkennen könne, dass alles, was über Jahrzehnte hinweg aufgebaut wurde, nun in nur wenigen Monaten zerstört wurde. Vor allem aber übt er Kritik an der Regierungskoalition, deren Versuche zur Rettung des Euros Europa in Verruf brachten.
Auch die Griechenland-Situation lässt Adam bei all der Kritik am Euro nicht außen vor. Er erklärt dabei, dass die Troika mittlerweile die Regierung in Griechenland kontrolliert, ein Gremium, das nicht vom griechischen Volk gewählt wurde. Als Sprachpolizei bezeichnet er das, was heutzutage geschieht, wenn Bürger eine solche Tatsache aussprechen und erklärt es am Beispiel der Rente mit 67. Denn während andere bis 67 Jahre arbeiten müssten, dürften andere schon drei Jahre früher in Rente gehen. Spricht man diese Problematik dann auch noch an, werde man sofort als „unsolidarisch“ hingestellt.
Während er deutlich macht, dass die Alternative kein Problem damit hat, sich mit den anderen Parteien anzulegen, fällt ein wichtiger Satz: „Wir haben mehr im Blick als nur eine Legislaturperiode, und deshalb haben die anderen Angst vor uns.“
Eine starke Kritik an der Konkurrenz – vor allem für eine noch so junge Partei. Deshalb legt Konrad Adam auch gleich dar, dass sich die AfD das Vertrauen der Wähler erst noch verdienen muss.
Jüngste Umfragen lassen die Konkurrenz – vor allem die CDU – allerdings schon bangen, denn 24 Prozent der Wahlberechtigten gaben an, sich durchaus vorstellen zu können, die Alternative zu wählen. Noch dazu richtet sich die neue Partei an dasselbe Publikum wie die CDU und die meisten Mitglieder, die aus einer anderen Partei zur Alternative kamen, sind Ex-CDU-Mitglieder.
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) warnt seine Kollegen bereits davor, die AfD zu unterschätzen, hat aber auch Kritik für die Alternative übrig. So erklärt er im Gespräch mit dem „Spiegel“: „Ich kann nur jedem Wähler empfehlen, sich nicht aus Verärgerung über einiges, was ihm in Europa nicht passt, dem wievielten Versuch anzuschließen, eine neue Ein-Themen-Partei zu gründen.“
Auch Ex-Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) zeigt sich besorgt und tut daher im „Focus“ kund: „Diejenigen, die offen oder versteckt in Deutschland das Ende der Währungsunion betreiben, setzen das große Einigungswerk als Ganzes aufs Spiel.“ (FR/BHB)