Wissenschaftlich investieren - ein Überblick

Viele Anlageberatungen folgen heute noch immer der Vorstellung, dass es möglich ist, besonders lukrative Einzelwerte oder Investment-Zeitpunkte zu identifizieren und damit besser abzuschneiden als der Markt. Die Erkenntnisse der modernen Finanztheorie bleiben dabei häufig auf der Strecke.


Wissenschaftlich investieren

Dabei verspricht wissenschaftliches Investieren auf Dauer wesentlich mehr Erfolg. 

Theoretische Ansätze im Überblick

Es sind vor allem vier theoretische Ansätze, die heute die Grundlage für wissenschaftliches Investieren bilden:  

  • die Portfoliotheorie;
  • die Markteffizienzthese;
  • das Capital Asset Pricing Model; 
  • das Drei-Faktoren-Modell.  

Diese Theorien stehen nicht im Gegensatz zueinander, sondern es gibt enge Zusammenhänge zwischen ihnen. Zum Teil bauen sie aufeinander auf. 

Portfolio-Theorie 

Den ersten Beitrag für wissenschaftliches Investieren lieferte der amerikanische Ökonom Harry Markowitz in den 1950er Jahren mit seiner Portfolio-Theorie. Markowitz konnte nachweisen, dass es grundsätzlich sinnvoller ist, mit einem Portfolio Risiken zu streuen, anstatt auf Einzelwerte zu setzen. Das Risiko des Portefeuilles ist nämlich geringer als die durchschnittliche Summe der Einzelrisiken. Durch Risikostreuung lässt sich das Rendite-Risiko-Verhältnis insgesamt verbessern. 

Markteffizienzthese

1961 formulierte der US-Ökonom Eugene Fama seine Markteffizienzthese. Danach ist es auf vollkommenen Märkten - wie sie Finanzmärkte näherungsweise darstellen - nicht möglich, dauerhaft Zusatzgewinne durch Informationsvorsprünge zu erhalten. Denn in den Kursen werden bereits alle verfügbaren Informationen widergespiegelt. Deshalb ist der Versuch, den Markt bei Investments schlagen zu wollen, untauglich und verursacht nur unnötige Kosten. 

Capital Asset Pricing Model 

Das Capital Asset Pricing Model (CAPM) baut auf der Portfoliotheorie auf. Es stellt ein Modell für die marktkonforme Bewertung von Aktien dar. Der 'Preis' einer Aktie setzt sich danach aus dem Zins für risikolose Anlagen und einer Risikoprämie zusammen. Die Höhe der Risikoprämie hängt vom sogenannten Beta-Faktor, einem Risikomaß, und dem Marktpreis für das Risiko ab. Das Beta wird dabei vom Marktrisiko und der Kovarianz des Wertpapiers, dem statistischen Zusammenhang des Wertpapierrisikos mit dem Marktrisiko, bestimmt. 

Drei-Faktoren-Modell

Das Drei-Faktoren-Modell von Fama und French stellt eine Verfeinerung des CAPM dar. Danach spielen bei der Bewertung auch die Marktkapitalisierung und das Verhältnis von Buchwert und Marktwert bei Aktien eine Rolle. Aktien kleinerer Unternehmen (Small Caps) bieten danach höhere Renditen als die von Großunternehmen (Blue Chips). Ebenso liefern Werte von nur wenig über ihren Buchwerten notierenden Aktien (Value Stocks) höhere Renditen als Aktien mit deutlich höherem Markt- als Buchwert. 

Konsequenzen für wissenschaftliches Investieren 

Wissenschaftliches Investieren bedeutet auf der Basis dieser Ansätze: 

  • systematisch und breit Risikostreuung zu betreiben, 
  • nicht auf Einzelwerte zu setzen,
  • Rendite und Risiko über das Beta zu steuern, 
  • die Strategie mit Small Caps und Value Stocks zu verfeinern.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Rendite wird nicht durch eine subjektive Einschätzung der zukünftigen Marktentwicklung erzielt, sondern durch die Struktur des Portfolios. Dieses Portfolio sollte klar am persönlichen Risikoprofil ausgerichtet sein. Und: arbeiten Sie mit einem Vermögensberater zusammen, der diesem Ansatz folgt.


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