Nehmen wir an, Ihr Portfolio enthält Aktien und festverzinsliche Anleihen zu gleichen Anteilen. Im Laufe eines Börsenjahres entwickelt sich der Aktienanteil besonders gut und nimmt statt 50 Prozent nunmehr 60 Prozent ein. Der höhere Anteil an Aktien bedeutet für Sie steigendes Risiko, welches bei Ihrem Sicherheitsempfinden gegebenenfalls unerwünscht ist. Mit der Neugewichtung stellen Sie die Ausrichtung (Allokation) der Anfangsphase wieder her. Dazu werden 10 Prozentpunkte der Aktien gewinnbringend verkauft und die Erlöse in Anleihen investiert.
Neugewichtung bringt Mehrwert
Nachfolgend einige Gründe, durch welche Rebalancing zur unverzichtbaren Prozedur wird:
- Die Rendite jeder Geldanlage steigt proportional mit dem eingegangenen Risiko. Der Wert Ihres Aktienanteils erhöht sich - bei steigenden Börsen - schneller als der von Ihren Anleihen. Ohne Neugewichtung steigt das Risiko des Portfolios stärker, als es Ihnen recht sein könnte.
- Sie müssen kein Rebalancing durchführen, wenn sich Ihr Risikoempfinden geändert hat und Sie sich der daraus entstehenden Gefahren bewusst sind.
- Sie können als Privatanleger mit der Neugewichtung den psychologischen Fallstricken der vermeintlichen Kursvorhersagen entgehen und handeln ohne Bedarf an Markttiming.
Rebalancing ist immer mit Kosten verbunden
Bei der Wiederherstellung der Vermögensstruktur sind Transaktionsgebühren und eventuell auch Steuern zu berücksichtigen. Die Vorgehensweise sollte seitens der Kosten jedoch immer im Verhältnis zum beabsichtigten Effekt stehen.
Empfohlene Strategien
Sie können die Wiederherstellung Ihrer Vermögensstruktur auf unterschiedlichen Wegen durchführen. In der Praxis haben sich sowohl Rebalancing nach Kalender, als auch in vorgegebenen Intervallen bewährt. Die Angleichung nach dem Kalender kann ein oder zweimal im Jahr erfolgen, ohne dass die eigentliche Marktentwicklung berücksichtigt wird.
Mit dem Rebalancing in Intervallen wird der Vorgang automatisiert. Sie legen um jede Anlage ein sogenanntes Toleranzband. Wird es durch Marktbewegungen zerrissen, tritt automatisch eine Portfolioanpassung ein. Allerdings ist dabei Ihre Aufmerksamkeit zur permanenten Portfolio-Überwachung gefordert. "Hin und her macht Taschen leer", gilt auch hier. Bei kleinen Strategieabweichungen kann auf ein Rebalancing verzichtet werden.
Fazit: Disziplinierte Neugewichtung ist mit vielen Vorteilen verbunden. Welche Strategie Sie als Anleger vorziehen, können Sie mit einem unabhängiger Finanzberater erörtern.