Deshalb kommt auch niemand auf die Idee, eine Immobilie kurz- oder mittelfristig wieder zu verkaufen, es würde meist ein Verlustgeschäft. Hinzu kommt, dass mögliche Wertsteigerungen erst nach zehn Jahren Haltedauer steuerfrei vereinnahmt werden können. So werden Immobilienbesitzer durch äußeren Zwang zur Langfristigkeit ihrer Anlage angehalten.
Und Aktien(fonds-)besitzer? "Leider" ist diese Anlageklasse hoch liquide, man kann täglich verkaufen. Bei Kursrückgängen entstehen daher aus Angst und Unkenntnis leicht "Verkaufsideen". Wer sich hingegen auskennt, weiß, dass mit derselben Fristigkeit wie bei Immobilien, d.h. mit zehn+ Jahren Anlagedauer, nichts schiefgehen kann. Bei längeren Anlagedauern werden im Aktienmarkt 6-9% Rendite pro Jahr erzielt, also deutlich mehr als mit der Anlageklasse Immobilien, die insgesamt schwach rentierlich ist - mit jedoch großen Unterschieden je nach Einzelobjekt.
Während bei Aktienfondsanlage - wie Indexfonds oder Dimensional Fonds - durch marktbreites globales Investment Tausende von Firmen erworben werden und darüber die hohe Durchschnittsrendite der Anlageklasse erzielt wird, muss man sich bei Immobilien meist für eine oder wenige entscheiden und hat damit ein erhebliches "Klumpenrisiko". Man kann Glück oder Pech haben. Eine Durchschnittsrendite ist nicht zu erwarten. Insofern ist ein Immobilieninvestment faktisch deutlich spekulativer als ein langfristiges globales Aktieninvestment.
Zehn+ Jahre Ausdauer - und bei Aktienanlage auch noch Haltedisziplin - benötigt man aber für beide Anlageklassen gleichermaßen.
