Tatsächlich ragt der Januar 2016 in mancherlei Hinsicht aus dem langjährigen Börsengeschehen heraus. Dies zeigt zum Beispiel der S&P 500-Index, für den langfristige Zeitreihen vorliegen. Mit einem Minus von 4,96 Prozent weist er eine der schlechtesten Renditen seit 1926 auf. Besonders verheerend waren dabei die ersten beiden Januarwochen. Mit -7,96 Prozent Rendite verlief der Jahresauftakt so schlecht wie noch nie seit der Indexmessung. Und nicht wenige Marktbeobachter sehen darin bereits ein Menetekel für das ganze Jahr 2016.
Was Zahlen sagen - oder auch nicht
Wer allerdings davon überzeugt ist, dass vergangene Kursentwicklungen keine Aussagekraft für zukünftige Kursverläufe besitzen, wird dies grundsätzlich in Abrede stellen. Tag für Tag prasseln auf die Börsen weltweit eine Unzahl an Informationen ein, aus denen "die Märkte" eine Einschätzung über künftige Erträge und Perspektiven der gehandelten Papiere gewinnen. Schlechte Nachrichten dämpfen dabei Erwartungen, positive sorgen für mehr Optimismus. So erklärt sich das stete Auf und Ab im Börsenbarometer. Vergangenheitsdaten spielen dabei letztlich nur eine untergeordnete Rolle.
Mathematisch-statistisch ausgerichtete Börsenanalytiker denken anders. Sie vergleichen jetzt zu beobachtende Entwicklungen und Renditen an der Börse mit früheren Jahren und versuchen daraus Wahrscheinlichkeitsaussagen hinsichtlich künftiger Volatilität und Rendite abzuleiten. In dieser Betrachtung ergeben sich folgende Erkenntnisse:
- Negative Januarausschläge sind kein Einzelfall. Geht man bis 1926 zurück, kamen negative Januarrenditen fast drei Dutzend Mal vor;
- in 59 Prozent dieser Fälle zeigte sich dann im weiteren Jahresverlauf eine positive Rendite. Sie lag im Schnitt (jeweils für die Monate Februar bis Dezember) bei sieben Prozent;
- bei den fünf schlechtesten Januar-Börsenverläufen vor 2016 lag die Durchschnittsrendite für das Restjahr sogar bei 13,8 Prozent. Keines dieser Jahre war ein schlechtes Börsenjahr;
- langfristig bewegt sich die Durchschnittsrendite bei fast genau zehn Prozent, die mittlere Standardabweichung als Maß für die Volatilität beträgt 18,85;
- legt man den Zeitraum Januar 2010 bis 2015 zugrunde, belief sich die durchschnittliche Rendite auf 12,98 Prozent und die Standardabweichung auf 13,09.
Kein Anlass für Hektik
Es kann daher nicht behauptet werden, dass die Renditen sich verschlechtert hätten oder die Entwicklung volatiler geworden sei. Welcher Philosophie man auch folgt, es spricht nichts dafür, angesichts der Ausschläge zum Jahresauftakt hektisch zu agieren. Das Börsenjahr 2016 ist noch offen.