China hat vorgemacht, wie schnell ein Paradigmenwechsel angeschoben werden kann. Vor rund einem Jahr wurde die Diskussion um die Einführung einer Elektroquote in der Autobranche begonnen, nun liegt ein entsprechendes Gesetz vor. Allen durchaus vorhandenen Mängeln im Gesetzestext zum Trotz ist eines klar geworden: Die E-Mobilität kommt.
Verbindliche Elektroquote im Eilverfahren - Defizite in der Ausführung
Im September 2016 veröffentlichte das chinesische Industrieministerium den Entwurf für ein Gesetz, das einen Paukenschlag darstellen sollte: eine verbindliche Elektroquote, die bereits ab 2018 greifen sollte. Dabei war es offensichtlich unerheblich, wie eine auf langfristige Strategien ausgelegte Autoindustrie folgen kann. Natürlich kam die Initiative nicht vollkommen aus dem Nichts, allerdings galt als frühester Termin für eine Quote das Jahr 2020 - und dann das.
Selbst der damalige deutsche Bundeswirtschaftsminister Gabriel sprach das Thema in Peking an, allerdings musste sich erst die Bundeskanzlerin einschalten, um einen Aufschub zu bewirken. Es sollte aber noch einige Monate und die Diskussion der unterschiedlichsten Lösungsvorschläge dauern, bis der Gesetzesentwurf wirklich geändert wurde.
Ursachenforschung: Luftverschmutzung durch Motoren nur Vorwand
China hat ein Problem mit Smog in den Städten, das ist hinlänglich bekannt. Allerdings ist dies in erster Linie den Kohlekraftwerken geschuldet, die für die Bereitstellung eines Großteils des benötigten Stroms verantwortlich sind. Der Grund für die Eile bei der Elektroquote dürfte demnach woanders zu suchen sein.
China konnte allen Bemühungen zum Trotz in puncto Verbrennungstechnologie nie zur Weltspitze aufschließen - dort rangieren Audi, Daimler und BMW. Diese wiederum haben sich bislang bei den Elektroantrieben nicht als Technologieführer präsentiert - und öffnen damit einen effektiven Angriffspunkt für die chinesische Automobilindustrie. E-Autos sind deutlich einfacher konstruiert, ein großer Teil der komplizierten Bauteile werden überflüssig.
Das neue chinesische Gesetz ist zwar durchaus mit erheblichen Schwächen versehen, so bleiben die Umsetzungsvorschriften sehr vage. Darüber hinaus sind die klimatischen Bedingungen beispielsweise in Peking nicht dazu angetan, die Batterien zu schonen, auch in Bezug auf die Reichweite können die derzeitigen chinesischen Modelle die Vorgaben nicht erfüllen - sowohl im strengen Winter als auch im für unsere Verhältnisse sehr heißen Sommer.
Trotzdem wird dieses Gesetz den globalen Markt verändern - und das ganz unabhängig davon, ob die Autoindustrie das gut oder schlecht findet. Der chinesische Markt mit seinen fast 30 Millionen neuen Fahrzeugen pro Jahr gibt die Richtung vor. Die Welt wird folgen müssen, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Wie Anleger den Trend zur weltweiten E-Mobilität und Decarbonisierung fördern und sogar davon profitieren können zeigt Ihnen gern der Autor des Artikel im Rahmen einer Beratung zu Investitionenmöglichkeiten in nachhaltigen Anlageformen.