Sie als Verbraucher versprechen sich von dem Label, dass die damit versehenen Produkte fit und schlank machen. Da Sie als Mensch, der abnehmen möchte, an die Angaben auf der Verpackung gerne glauben, essen Sie mehr davon und verzichten auf die Bewegung hinterher. Diese Labels haben also einen erheblichen Einfluss auf Ihr Ess- und Bewegungsverhalten. Deutsche und amerikanische Wissenschaftler haben dieses Phänomen in Zusammenarbeit mit einer größeren Gruppe von Versuchspersonen unter Beweis gestellt.
Allein die Aufschrift Fitness verführt zum Mehrkonsum
Unter den Testpersonen befanden sich sowohl Menschen, die ihr Gewicht reduzieren wollten, als auch Leute ohne Gewichtsprobleme. Die Versuchsteilnehmer wurden im Glauben gelassen, dass sie bei einem Studentenfutter-Geschmackstest mitmachen.
Die Hälfte der Teilnehmer erhielt das Testprodukt in einer Verpackung mit der Aufschrift Fitness in Begleitung der Abbildung eines Turnschuh-Paares. Die anderen erhielten das Studentenfutter in einer neutralen Verpackung. Die Versuchsteilnehmer sollten innerhalb von acht Minuten zu einem Testergebnis kommen und anschließend ihre Bewertung auf einem Fragebogen notieren.
Die Aufschrift Fitness hatte bei denjenigen, die abnehmen wollten, eine fatale Wirkung: Diese Menschen griffen bei dem als Fitmacher beschriebenen Produkt stärker zu als die normalgewichtigen Teilnehmer.
Mehr Kalorien und weniger Bewegung
Ausgerechnet die Personen mit Gewichtsproblemen verzehrten während des Versuchs zwischen 50 und 100 Kalorien mehr und versprachen sich von dem vermeintlichen Fitness-Produkt weitere Vorteile. Im zweiten Teil des Versuchs ging es um das Zusammenspiel von Essen und Sport. Die Teilnehmer mussten sich auf einem Ergometer betätigen, konnten jedoch die Dauer selbst bestimmen.
Die Ergebnisse überraschten selbst die Experten. Der Snack mit der Aufschrift Fitness verführte nicht nur zum Mehrkonsum, er verleitete diejenigen, die mehr Kalorien aufgenommen hatten, auch zu weniger Aktivität auf dem Ergometer.
Vorsicht bei dem Label Fit
Die Gefahr für Sie als Verbraucher mit Gewichtsproblemen liegt also nicht in den einzelnen Produkten, sondern in Ihrer Erwartungshaltung gegenüber der Bezeichnung fit machend. Ihr Verstand spielt Ihnen aufgrund der Werbung einen Streich. Denn sonst würden Sie wissen, dass Nüsse und Trockenfrüchte als erstklassige Energieträger kaum zur Gewichtsreduktion geeignet sind.
Das kam auch im dritten Teil des Experiments zum Ausdruck. Bei Aufklärung über den wahren Energiegehalt verlor der Begriff Fitness für die Teilnehmer erheblich an Bedeutung. Sie verzehrten von dem angeblich fit machenden Studentenfutter nicht mehr als von dem in neutraler Verpackung.
Bewegung macht dagegen auf jeden Fall fit. Und davon kann man auch nicht zuviel bekommen.